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1. Besonderer Theil - S. 682

1856 - Eßlingen : Weychardt
682 Zweite Abtheilung. Asien. 2. Die Kultur Vorderindiens reicht in die ältesten Zeiten hinaus. Aus die- sen stammen jene prächtigen und kolossalen Bauwerke, die wir noch heute anstaunen, wie die Tempel von Elephante und Salsette, von Elora und Carli, die Tempel und Paläste von Mahabalipuram; aus jenen Zeiten die reiche Literatur, jene ausgebildete Sanskritsprache, die wir noch heute bewundern. Auch jetzt noch stehen die Hindu- völker auf einer höheren Stnse der Gesittung, als die meisten übrigen Völker Asiens. Aber nicht alle Volker Indiens nehmen an derselben Antheil; denn viele leben als Diebe, Räuber, Jäger und Hirten; andern ist der Ackerbau und die Viehzucht fremd. — 1. Im Allgemeinen blühen alle Zweige der physischen Kultur, am meisten Acker- lichsten Götzendienst ausgeartet ist, dessen Götter voll Launen sind und den gemein- sten Lastern sröhnen. aa. Hauptlehren. Das körperlose Urwesen, Brahma s— das Große] genannt, offenbart sich in der T r i m u r t i [— Dreiheit] als Brahman s—der Leuchtende], als Schöpfer und Herr der Götter und Wesen, als Wischnn s—der Durchbringer], als Wasser- und Luftgott, und als Siwa s— der durch Wachsthum sich Entfaltende], als Gott des zerstörenden Feuers. Die 3 Auffassungen des göttlichen Wesens gestalteten sich zu 3 Religionssekten, von denen der Brahmanismus in Bengalen, der Wischnuismus in den niedern Gangesländern, der Siwaismus besonders im Dekan seinen Sitz hat. Außerdem gibt es noch unzäh- lige Götter, Göttinnen, Geister u. Dämonen der Weltgegenden, der Planeten, des Himmels, der Luft, der Unterwelt, der Gebirge u. Flüsse, der Quellen u. Bäche, der Wälder n. Haine. Sogar Menschen, Thiere sstier, Kuh, Elephant, Affe] u. Pflan- zen slotosblume] werden göttlich verehrt. Die indischen Götter wohnen auf dem Himalaya, über die Regionen des Schnees hinaus, in paradiesischen Gärten u. Pa- lästen. Die höchste Seligkeit besteht darin, daß sich das Endliche in's Unendliche auflöst ii. sich mit der göttlichen Weltseele mischt. Tugendhafte Seelen müssen einen Verwandlungsgaug nach Oben durch höhere Wesen sseelenwanderung] antreten, um in die Gottheit zurückzufließen; lasterhafte Seelen aber müssen ohne Körperhüllc in verschiedenen Höllen büßen, dann eine Wanderung durch verschiedene Thier- u. Pflanzeukörper antreten, bis sie so weit geläutert sind, daß sie ebenfalls den Gang nach Oben antreten können, bb. Zum Gottesdienst gehören Opfer sthier- u. Menschenopfer, so wie unblutige von Früchten, Milch, Oel re.], vorgeschriebene Waschungen im Ganges oder in anderen heiligen Wassern, Geschenke an Priester, Beten, Fasten, Kasteiungen, dann Tugendübungen, insbesondere Almosenspenden, Gast- sreundschaft, Keuschheit, Verschwiegenheit, Geduld, Abscheu vor der Lüge. Die größte Tugend aber ist, seine Gedanken immer auf Brahma zu richten u. zu seiner richtigen Erkenntniß, d. i. Anschauung zu gelangen. Verdienstliche Werke sind Büßungen u. freiwillige Selbstpeiniguugen. cc. Zahlreich, zum Theil uralt n. pracht- voll sind die Tempel spagoden]. In u. neben denselben wohnt eine Menge von Priestern u. Tanzmädchen sbajadereu], welche den oft prächtigen Gottesdienst, die Opfer, Processionen, feierliche Tänze u. dgl. besorgen. Auch gibt es Mönche u. Einsiedler, Büßer u. Schwärmer der unsinnigsten Art sfakirj. Die heiligen Bücher, welche das Volk nicht lesen darf, sind die Wedas u. Puranas. dd. Der abscheuliche Götzendienst des Brahmaismus ist von dem enlsittltchendsten Einfluß auf das Leben der Hinduvölker. Er hat grausame Gebräuche geschaffen, denen die englischen Behörden nach Kräften zu steuern suchen, wie das Ersäufen der Kinder im heiligen Ganges, das Hinopfern lebendiger Kinder an Krokodile, das Ermorden von jungen Mädchen, das Verbrennen der Weiber mit den Leichnamen ihrer Männer ssutti's]. Die Khunds in Gondwana opferten noch 1838 ihrem, unter einem Pfauen verehrten Hauptgötzeu jährlich Kinder, um sich dadurch reichlicher Ernten zu versichern. Noch 1832 mußte die britische Negierung eine. religiöse Mördersekte im Staate des Nizam von Hyderabad u. dessen Nachbarichast, die Thugs oder Fanse- guren, ausrotten. Diese drängten sich ans eine hinterlistige Weise arglosen Reisen- den auf, warfen ihnen dann plötzlich von hinten eine Schlinge über den Kopf n. er- würgten sie, um sie zu berauben. Das schrieb ihnen ihre Religion vor. — b. M u - hamedaner sind die Mongolen, Afghanen u. Rohillas, Perser n. Araber. c. Die Parsen sind Feueranbeter.— d. Der Nanekismus [@. I. p. 233. 234 u. unten] ist die Religion der Shiks s—schüler].— e. Suben.— 1. Chri sien. aa. Zur angli- ka ni sch en Kirche bekennen sich die Engländer. Bischof in Calcutta, Madras, Bom- bay Colombo. Große Missionsthätigkeit, bb. Lutheraner: Dänen; Basler Missionare, besonders in Dekan, cc. Katholiken: -Franzosen; Portugiesen u. a. dd. Arme-
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