1856 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Die Besitzungen der englisch-vstindischen Kompagnie in Vorderindien.
bau und Seidenzucht.') — 2. Die uralte Industrie liefert viele Waaren, die sich
durch Sckönheit, Feinheit und Farbenpracht auszeichnen, und manche technische Pro-
dukte übertreffen europäische Waaren derselben Art. Der Hindu besitzt aber auch eine
große Leichtigkeit in Erwerbung mechanischer Fertigkeiten und versteht seine Waaren
mit unglaublich einfachen Werkzeugen zu verfertigen. Sehr großen Schaden sollen
übrigens die englischen Fabrikate den indischen Gewerben zufügen. 8) — 3. Indiens
mannigfaltigste Natur - und Kunstprodukte haben seit dem grauesten Alterthum einen
sehr lebhaften Handel erzeugt und einen Weg in die Länder des Orients und Occi-
dents gesunden. Dagegen werden hieher wieder die Fabrikate Europas, die Kostbar-
keiten Arabiens, die Gewürze des indischen Archipelagus, der Thee Ebinas und das
Mnschelwerk der afrikanischen Küste» gebracht.9) — 4. Die geistige Kultur durchlauft
nische Kirche: Armenier, ee. Nestorianer: Thomaschristen in Malabar fs. I.
p. 238. 239).
') Physische Kultur. — 1. In den Kultnrgegenden gedeihen in zwei- u. drei,
fachen jährlichen Ernten neben tropischen, auch europäische Getreide- u. a.
Kulturpflanzen: Reis; Indigo; Baumwolle; Opium; Thee; Kaffee; Zuckerrohr;
Taback; Flachs; Hanf; viele Gewürzpflanzen, wie Pfeffer, Ingwer u. andere; alle
Arten von Südfrüchten; europäische Obstarten n. Trauben in den höheren Gegenden;
Ananas; die besten Gemüse re. Ueber die Pflanzcnregionen des Himälaya S. p.
678. — 2. Wo der Negenmusson in seiner vollen Kraft auftritt, da decken die herr-
lichsten Hochwaldungen den Boden, so im Himälaya, im mittlern u. untern Stufen-
land des Ganges, in den Westgbats u. auf Ceylon. Das Laub der Bäume ist lor-,
beer- u. pergamentartig, die Blätter gleichsam gefirnißt n. sehr trocken. Tik-, Pack-,
Sappan-, Eisen-, Satin-, Nosenholz-, Mango-, Firniß-, wilde Muskatnuß-, Bana-
nen-, indische Feigen-, Tamarinden-, Lorbeerbäume, viele Bambusarten, Kokos-,
Areka-, Palmyra-, Fächer-, Schirm-, Zwerg-, Dattelpalmen re. — 3. Hausthiere.
Rind; Büffel; Pferd; Kameel; Elephant; Ziege; Schaf; wenig Schweine. Wenig
Federvieh. In einem Lande, wo Pflanzenspeisen die Hauptnahrung sind, das Tödten
der Thiere für eine Sünde gilt, weil ihre Leiber nach dem Wahn der Seelenwandc-
rung die Vorfahren selbst beherbergen können; wo Thierhospitäler von den halbgötllich
verehrten Kühen u. Ochsen hinab bis zum Wurmfraß, dem man deshalb Getreide
ausschüttet, im Gebrauch sind, kann kein Viehstand voll Bedeutung sein. — 4. Blü-
hende Seidenzucht, besonders in Bengalen. — 5. Ueberaus großer Reichthum an
wilden Thieren. Sanga- schank-) u. Perlfischerci im Golf von Manaar;
Kauris, theils zum Schmucke, theils als Münze dienend. Holoihurien. Sehr gefähr-
liche Blutegel in Bengalen. Zahllose Insekten, besonders prachtvolle Käfer u. Schmet-
terlinge; Gallinsekten. Sehr ergiebige Fischerei ans Meer- u. Flußfische. Wichti-
ger S chi l dkrö te n sang. 43 Schlangenarten, darunter 7 giftige. Viele u.
große E id ech I enart e n: Leistenkrokodil und Gavial. Ueberaus große Menge von
Vögeln: Faianen; Papageien; Pfauen; indianische Schwalben mit eßbaren Nestern;
Truthühner, Perlhühner u. Haushuhn; wenig Singvögel. Viele Jagdthiere:
Affen, Elennthiere, Hirsche, Moschusthiere, Antilopen, Steinböcke, Büffel, Ele-
phanten, Nashörner, Bären, Hyänen, Löwen, Tiger re. — 6. Bergbau. Wenig
®db u. Silber, viel Eisen, weniger Kupfer, Blei, Zinn. Viel Edelsteine, besonders
Diamanten in Golkonda, Bundelknnd n.a. Gegenden Dekans, Karneole, Smaragde,
Hyacinthen, re.; Borax. Schwefel; Steinkohlen. Bai- u. Steinsalz; Salpeter; Alaun.
8) Technische Kultur. Der Hindu besitzt große Leichtigkeit in Erwerbung
mechanijeher Fertigkeiten; daher die Vortrefflichkeit so vieler Gegenstände der Industrie,
die man mit unglaublich einfachen Werkzeugen verfertigt. Wollenzcngc; Baumwollen-
zeuge s124 verschiedene Arten, bekannt unter dem Namen Jndiennes); seidene Stoffe;
Schals; Teppiche; Färberei; Lederwaaren; Waffen u. a. Metallwaaren; Eisenwerke
auf Evromandel und Malabar, von wo das beste Eisen zur Stahlfabrikativu nach
England geliefert wird; Gold - und Silberbrokate; Sckmucksachen; Zuckersiedereien;
Arakbrennereien; Diamantschleifereicn; Rosenöl re.
°) Handel. — 1. Der innere Handel wird hauptsächlich durch die Banianen
Indische Kaufleute) ausgeübt. Viele von ihnen sind auch an den Seeplätzen des persischen
Meerbusens, in Abuschär, Bender-Abassi, Maskat re. ansässig n. vermitteln den Handel
Persiens und Arabiens mit Vorderindien. Den Karawanenhandcl mit Kabul, Persien,
Turkestan u. den andern nördl. Nachbarländern treiben meist die Parsen u. Armenier'.
— 2. Einen sehr bedeutenden Seehandel unterhalten Engländer, Franzosen u. Portu-