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1. Besonderer Theil - S. 704

1856 - Eßlingen : Weychardt
704 Zweite Abtheilung. Asien. schwarzen Völkern u. bei manchen malayischen Stämmen, b. Von der Mitte des 13. bis in die des 14. Jahrh, war der Buddhaismus auf Java n. a. Inseln herrschend. Zu ihm bekennen sich noch die Bewohner von Bali u. die Chinesen, c. Der Brahmaismus, der von der Mitte des 14. bis zum Ende des 16. Jahrh, blühte, zählt nur noch wenige Anhänger, ä. Den Buddha- u. Brahmakultus hat seit dem Ende des 16. Jahrh, der Islam verdrängt. Er ist jetzt ziemlich allgemein bei den asiatischen Malayen. e. Neben diesen urheiduischen buddhistischen, brahmanischen u. muhamedanischeu Neligionsformen hat auch das Christenthum Eingang gefunden. In den niederländischen Besitzungen wird die reformirte n. lutherische Kirche durch Missionen verbreitet. Auf den Philippi- nen ist ein großer Theil der Eingebornen zur katholischen Kirche bekehrt. — 11. Kultur. Die schwarzen Völker stehen auf der niedersten Stufe der Gesittung. Die Malayen dagegen haben seit alten Zeiten Ackerbau, Viehzucht, Fischfang, Berg- bau, mancherlei Gewerbe,') Schiffahrt u. Handel getrieben. Durch die einwandern- den Chinesen sind sie in diesen Beschäftigungen noch gefördert worden. Die seit dem Anfang des 16. Jahrh, sich festsetzenden Europäer dagegen, ganz besonders die Niederländer, haben sich den ausgedehnteren Seehandel *) zu eigen gemacht, die Malayen aber auf den Küsteuhandel beschränkt u. zum Seeraub gezwungen. Jene betrachten den Archipelagus nur als eine reiche und unerschöpfliche Fundgrube für ihren eigennützigen Gewinn, ohne der Bevölkerung desselben irgend eine Wohlthat einer höhern 'christlichen Gesittung in Wahrheit zukommen zu lassen. — 12. Politische Eln- theilung. Besitzungen der Niederländer, Spanier, Portugiesen u. Briten. Einhei- mische Staaten. Die Niederländer sind die Herren im Archipelagus. *) i!, die eigentlichen Malayen auf Snmütra, haben eine reiche u. eigenthümliche Litera- tur. — 3. Gegen 2 Mill. Chinesen. Sie treiben Groß- u. Kleinhandel zur See u. zu Lande, sind Gärtner, Schneider, Schuhmacher, Maler, Destillateure, Töpfer; über- nehmen Lieferungen für die Civil- u. Militäretablissements, pachten Auslagen, Grund- steuer, Ein- u. Ausfuhrzölle, bearbeiten die Bergwerke u. leiten die Arbeiten in den Münzen. — 4. Die Chinesen haben auf die Kultur der Malayen viel wohlthätiger eingewirkt, als die gleichfalls zwischen ihnen wohnenden niederländischen, portugiesi- schen, spanischen u. englischen Kolonisten. — 5. Aus der Vermischung der chinesi- schen u. europäischen Kolonisten ist die an 3 Mill. starke Bastardbevölkerung der Lipplappen hervorgegangen. ') Wichtigste Gewerbe. Bijouterie-, Gold-, Silber- u. Filigranarbeiten sgold- n. Silberarbeit aus feinem Drahts; Diamanten- u. andere Edclsteinschleifereien; vor- treffliche Holzwaaren; Eisen-, Kupfer- und andere Metallbearbeitung; Weberei; Ger- berei u. dgl. s) Handel. — 1. Ausfuhrartikel. Muskatnüsse. Gewürznelken. Zimmt. Pfeffer. Zucker. Reis. Gold. Zinn. Diamanten. Perlen. Elfenbein. Eßbare Vogelnester. Saudel-, Tik-, Terpentinholz u. a. Hölzer. Indigo. Baumwolle. Tabak. Kampher. Betel. Graue Ambra. Wolle. Schildplatt. Eßbare Spritzwürmer. Paradiesvögel re. Sehr schwungreicher Sklavenhandel. — 2. Einfuhrartikel. Europäische Fabrik- und Manufakturwaaren. Kupfer. Oel. Seife. Wein. Waffen re. — 3. Handelsplätze. Batavia. Samarang. Surabaya. Rhip. Amboiua. Kupang. Makassar. Manilla rc. 4) Geschichtliches. — 1. Vor der Ankunft der Europäer bestanden verschie- dene mächtige Handels- u. Seestaaten der Malayen. Die Völker derselben stunden in einem freien Handelsverkehr mit einander u. befanden sich in einem überaus großen Wohlstand. Ihre Könige lebten in fast nie gesehener Pracht u. Herrlichkeit u. hatten große Kriegsflotten u, Kriegsheere. Aus ihren friedlichen Beschäftigungen der Schif- fahrt u. des Handels wurden die Malayen durch die seit dem Anfange des 16. Jahrh, sich festsetzenden Europäer verdrängt. Damit begann die Leidenszeit; damit wurde aller Wohlstand der Bewohner, alle Pracht u. Herrlichkeit der See- u. Handelsstaaten zu Grunde gerichtet. Nur wenige unabhängige Malayenstaaten haben sich auf Sumatra, Borneo, Celebes u. a. Inseln erhalten. Die meisten haben entweder ganz aufgehört oder sind Vasallenstaaten der Europäer geworden. Aus den Handel und Schiffahrt treibenden Malayen wurden nun furchtbare Seeräuber forang-Laut — Meermännerj, wie sie die Welt unternehmender, ausdauernder u. bösartiger wohl nie gekannt hat. Mit ihren Flotten leichter, schnellsegelnder Schiffe brechen sie aus^ihren Schlupfwinkeln hervor u. sind der Schrecken der Küstenorte, der einheimischen, chinesiichen und europäischen Handelsfahrzeuge; ja sie fallen sogar niederländische, spanische und britische Kriegsschiffe an, welche schon manchen Seeränberseldzug gegen sie unternahmen,
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