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1. Besonderer Theil - S. 734

1856 - Eßlingen : Weychardt
734 Zweite Abtheilung. Asi en. in welche die Hochgipfel dieser Länder hineinragen. Das Klima trägt noch den kontinentalen Charakter Jnnerasiens an sich. 4 Jahreszeiten. Regen im Frühling und Herbst; Schnee im-Winter in den höheren Gegenden, selten'in den Tiefebenen. — 7. Einwohner. 2 bis 3'/2 Mich. 2,648,000 E. in den transkauka- .sischen Gouvernements. Eine große Menge eigenthümlicher Völkerschaften von kauka- sischer Rasse, die sich aber auf 8 Hauptvölker zurückführen lassen: auf Georgier, Armenier, Osseten, A bchasen und Ab ad sen, westliche und östliche Tscher- kessen, Tschetschcnzen, Lesghier und türkische Völker [hier uneigentltch Tataren genannt]. Außerdem gibt es noch zerstreut wohnende Kurden und Per- ser, Hindus, Juden, Russen und Deutsche. Diese Völker reden zwar gegen 100, von einander abweichende Sprachen, sind aber an Sitten und Gebräuchen sehr gleichartig und von einem ungebäudigten Freiheitssinn, der sich besonders durch Raub-, Plündcrungs- und Kriegslust kund gibt, beseelt. Herrschende Religionen: Christen- thum und Islam. *) 2. Kultur. — 1. Die Länder der transkaukasischen Gouvernements be- fanden sich einst in einem blühenden Zustande. Vermöge ihres fruchtbaren Bodens und ihres günstigen Klimas könnten sie setzt noch überaus fruchtbare Landschaften, ver- möge ihrer vortheilhaften Lage aber sehr wichtige Handelsgebiete sein. Die vielen innern Kriege, die verheerenden Einfälle und die immerwährenden Kämpfe der früheren Jahrhunderte aber haben die Länder entvölkert und ihren Wohlstand vernichtet. Die physische Kultur") wird nachläßig betrieben; die Gewerbe") dienen meist ungesund. Sllmpfseen und Moräste an den Mündungen der großen Ströme, wie an denen des Kur und Aras, des Samur, Koißu und Terek, des Rioni und Kuban. *) Einwohner. — 1. Georgier [700,000]. a. Eigentliche G eorgi e r [Karthli. Gr usier]. In Georgien und Jmerethien. b. Min greller. In Gu- rien und Mingrelien. c. Suan eten. In Hoch- und Nieder-Suaneticn. Die Georgier sind griechische Christen und reden Dialekte der altgeorgischen Sprache. — 2. Armenier und armenisirte Türken [400,000]. Hauptsächlich in russisch Armenien und in Georgien. Monophysitische Christen. — 3. Persische Familie, a. Os- seten [Ir. Jronen. 60,000]. In Ossetien. Wahrscheinlich Nachkommen der ger- manischen Alanen. Spuren vom Christenthum, b. Kurden. Ein Mischlingsvolk von Kurden, Armeniern, Persern rc. Auf der Hochebene des Aras. Sunniten, e. Perser. Zerstreut. Schiiten. — 4« Kaukasische Völker, a. Abchasen [53,000]. In Abchasien. Ehemals Christen. Jetzt sunnitische Muhamedaner und Heiden, b. Abad- sen [87,000]. In der Abadsa. Sunniten, e. Kabarden oder östliche Tscherkessen [88,000. Entweder vom Türkischen: tsoborüas — Kopfabschneider; oder vom alten Worte: Kerketen. In der Landessprache: Adighe — Schluchtenbewohner]. In der großen und kleinen Kabardei. Sunniten. <1. Westliche Tscherkessen [200,000]. In Tscherkessien oder Cirkassien. Ehemals Christen. Jetzt religiöser Jndifferentismus. e. Midschegicr oder Tschetschcnzen im weitern Sinne [120,000]. In der großen und kleinen Tschetschna. Sunniten, f. Lesghier [400,000], In Lesghistan. Sunniten. — 5. Türkische Völker, a. Turk0 manen [50,000]. Im Gouvernement Derbend, Schirwan und Tiflis. Sunniten, b. Kumücken [11,000]. Im Gouvernement Staw- ropol. Sunniten, c. Nogaier [300,000]. Im Gouvernement Stawropol. Sunniten, d. Bassianen. Im Quellgebiet des Kuban, am Elbrus bis zu den Quellen des Tscherek. — 6. Die Feuer anbetenden Hindus ans der Halbinsel Apscheron. Juden. Russen, besonders als Beamte und Soldaten. Deutsche Kolonisten protestantischer Konfession, meist aus Württemberg, welche 1816 und 1817 theils aus Noth, theils ans religiösem Separatismus ihr Vaterland verließen und die Kolonien Alexandersdorf, Neutiflis, Elisabeththal, Katharinenfeld, Petersdorf, Marienfeld, Königsbronn, Annen- feld und Helenendorf in den Gouvernements Tiflis und Schemacha gründeten. Alle diese Völker bilden unbedeutende Theile der Bevölkerung. 5) Physische Kultur. — 1. Angebaute Pflanzen. Weizen; Gerste; Mais; Reis in den tiefer gelegenen Gegenden; sehr viel, aber schlecht behandelter Wein, von dem Kachelten am meisten erzeugt; die Weinrebe wächst wild und überaus üppig in den Wäldern Mingreliens und Jmerethiens; Granatäpfel; Mandel- und Feigenbäume; sehr viele und alle Arten von Obstbäumen, besonders in Daghestan; Hanf; Flachs; Tabak; Krapp und Safran in Schirwan. — 2. Viehzucht Hauptbeschäftigung der meisten Völker. Rindvieh; Büffel; schöne Pferde; Kameele; Schafe mit Fettschwänzen; Ziegen; Schweine. Viel Federvieh. — 3. Sehr verbreitete Bienenzucht. In Jme-
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