1856 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Zweite Abtheilung. Asien.
und Tigris heißt Schat-el-Arab. c. Todtes Meer mit dem Jordan, dem Haupt-
flusse Palästinas. 6. Mittelländisches Meer. aa. Der Nahr-el-Ahsy [Orontes].
Hauptfluß Syriens, bb. Der Böjiik-Mender-Tschai [Maeander]. In Kleinasien,
e. Schwarzes Meer^ aa. Der Salaria [Sanganus]. In Kleinasien, bb. Der Kisil
Jrmak [— rother Fluß; weil er durch den röthlicheu Sandstein Purpurfarbe erhält.
Llalys]. Hauptltrom Kleinasiens, cc. Der Tschoroch [Acampsis]. In Armenien und
Kleinasien, f. Keine große Anzahl von Seen. Meist Salzseen, aa. Wan-See [Thospltis
oder Arsene Lacus]. In Armenien. 4,091' h. 77 '/a Qm. gr. bb. Todtes Meer
[Asphaltltes Lacus]. In Palästina. In der tiefsten Einsenknng auf dem Erdball;
wenigstens 1,200' bis 1,300' unter dem Spiegel des mittelländischen Meeres.
20 Qm. gr. ec. Tus Tschölli [Tasta Lacus], In Kleinasien. 2,345' h. 30 Qm.
gr. — 6. Klima. a. Wärmevcrhältnisse. Die asiatische Türkei liegt in der sub-
tropischen Zone, zwischen den Isothermen von -fl 25° bis -fl 10°. Die
Wärmcu»lersd)iede nach senkrechter Ausdehnung sind viel größer, als nach wagerechter
Richtung, da die Gebirge Kurdistans, Armeniens und Kleinasiens bis in die Schnee-
region hineinreichen, der Libanon und Antilibanon aber dieselbe berührt. Das
Klima ist durchaus stanti ncntal; nur die Küstenländer am mittelländischen, ägäi-
schen und schwarzen Meere haben See kl ima. Am wärmstem sind Babylonien,
Mesopotamien, Palästina, Syrien und die Gestadclandschastcn Kleinasiens; ziemlich
rauh die Hochebenen Kleinasiens, am rauhesten das kurdistanische und armenische Ge-,
birgsland. Der Frühling ist fast überall wegen seiner Milde ».wegen der rasch sich
entwickelnden, prächtigen Vegetation die angenehmste Jahreszeit. Die Sommer sind
sehr heiß und trocken; nur der nächtliche Thau und die kühlen Nächte gewähren einige
Erfrischung. In den nieder gelegenen Gegenden dauert die Sommerhitze vom Mai
bis October, in Kurdistan und Armenien aber ist der Sommer kurz, und selbst im
Junius fällt hier bisweilen noch Schnee. Der Herbst hat meist kühlere Temperatur
und mit ihm beginnen allmälig die Regenschauer. Die Winter der niedrigen Land-
schaften sind sehr mild; so beträgt z. B. die mittlere Wiutcrtemperatur in Smyrna
-f- 11°, in Beirut -fl 14°; in den höhern Gegenden aber sind sie rauh und sehr
schneereich, b. Die Winde sind nach den Gegenden, aus denen sie kommen, von sehr
verschiedenem Ebaraktcr. Die Nordwinde sind kalt, die Südwinde heiß, die Ost-
winde trocken, die Westwinde in den Küstenlandschaften feucht, aber im Innern des
Landes meist trocken, da sie ihren feuchten Charakter ans ihrem weitern Vordringen
in's Innere des Continents verlieren. Auf den Hochflächen Kleinasiens, Mesopota-
miens und der syrisch-arabischen Wüste sind die Winde, besonders die Ost- und Süd-
winde, wegen ihrer furchtbaren Heftigkeit, so wie wegen ibrer Trockenheit
und Hitze sehr lästig und gefährlich, c. Die Regen fallen hauptsächlich im Herbst,
im Winter und im Frühling in den Küsten - und Gebirgsländcrn in reichlichem,
auf den Hochebenen Kleinasiens, Syriens, Mesopotamiens und im Flachlande Baby-
loniens oft in sehr geringem Maße; doch entladen sich auch im Sommer oft plötzliche
Gewitter und Regenschauer. Armenien hat unter allen Landschaften die reich-
lichsten Regen, die fast das ganze Jahr hindurch niederfallen, d. Das Klima ist im
im Allgemeinen gesund; doch richten Fieber in den Sumpfgegenden, Pest und
Cholera fast überall oft große Verheerungen an. — 7. Einwohner: 16,050,000.
Kurdistans, die vom Euphrat umflossen ist und in der auch der Göldschik See
[Thospltis Lacus] liegt. Oestlicher Lauf durch die 20 M. l. fruchtbare Ebene von
Diarbekir. Durchbruch durch die kurdistanischen Gebirge gegen S. mit vielen
Strudeln und Stromschnellen. Austritt aus dem Gebirge unterhalb Dschcsireh Jbn
Omar 840' h. So. La ns durch die Hochflächen Mesopotamiens und die Tiefebenen
Babyloniens. Vereinigung mit dem Euphrat bei Korna. Reißender Lauf. Un-
regelmäßiger Wasserstand. Höchster Wasserstand im April und Mai.
Keine Schiffahrt, obgleich der Strom von Mossul an 328' h. fahrbar ist. Viele
Sümpfe und Kanäle in Babylonien. — 2. Unbedeutende rechte Zuflüsse.
Der Tharthar erreicht den Tigris nicht, sondern endet in einem Salzsumpf. —
3. Linke Zuflüsse, a. Der Fluß von Batman ["Nymphius]. b. Der Fluß
von Bill is [Mcephonus]. c. Der Zab A l a [—oberer Zab. Zabatus. Lycus =
Wolfsfluß]. Mit dem Ghazir [Bumadus] rechts, d. Der Zab Asfal [—unterer
Zab. Altyn-Su — Goldfluß. Oaprus — Eberfluß], e. Der Adhem [Odorneh.
Tornadotus. Physcos], f. Der Diala [S chi w a n -Fluß. Gyndes]. Alle diese
Flüsse sind wilde, reißende Alpenwasser der kurdistanischen Alpen.