1856 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
814
Dritte Abtheilung. Afrika.
den mannigfaltigsten und noch vielen unbekannten Riesen-, Frucht- und nützlichen Bäumen.
Mancherlei tropische Kulturpflanzen. 6) — 8. Thierreich. Viele Fische und Krokodile
in den Gewässern. Unzählige Wasser- und Sumpfvogel. Viele Dickhäuter, Raubthiere
und Affen. 7) — 9. Einwohner. Galla. Neger. Fellan. Araber. Tuarik.8)
°) Pflanzenreich. — 1. Waldhäume. Adansonien. k?iou8 rougiösa. und
6ln8tiec>., welch' letztere das Kaulschnk liefert. Wollbäume. Tamarinden. Deleb-
oder Giginyapalmen. Dumpalmen. Wenig Dattelpalmen. Gurunußbäume. Sotor-
bänme mit 30 Pfund schweren, heilkräftigen Früchten. Dscherdschakbäume, die eine
Art Honig liefern. Weihrauchblume in den Ländern des weißen Nils. Viele Mi-
mosen und Akacien, die theils wegen ihres eisenfesten Holzes, theils wegen des ara-
bischen Gummis, das von ihnen gewonnen wird, nützlich sind. Ebenholz- und andere
Bäume mit wcrthvollcm Holze. — 2. Strauchartige und krautartige Gewächse.
Asclepiadñen. Coloquinten. Senncscassien. Ananas. Eßbarer Eibisch u. dgl. —
3. Angebaute Pflanzen. Durrah. Weizen. Mais. Reis. Uams. Zwiebel. Ro-
ther Pfeffer. Eoriander. Gurken und Wassermelonen. Bohnen. Linsen. Tabak.
Hanf. Erdnüsse. Vortrefflicher Indigo. Baumwolle. Nützliche Fruchtbänme der
subtropischen Zone fehlen fast ganz; Feigenbäume; wenig Citronenbäume.
’) Thierreich. 1. Bauch - und Gliederthiere. Mannigfache Bandwürmer,
besonders der Guineawurm, welcher sich im menschlichen Körper oft in mehreren
Exemplaren einnistet und die schmerzhaftesten Uebel verursacht. Prachtvolle Käfer.
Viele Schmetterlinge. Bienen, Wespen, Ameisen und Myriaden von Termiten.
Quälende Mücken und Fliegen in den heißen Sumpfgegenden; letztere werden von
2 kleinen Eidechsenarten verfolgt. Heuschrecken. Viel Skorpionen. — 2. Zahllose
Fische in allen Flüssen und Seen. Bedeutender Fischfang, besonders im See Fitträ
und Tsud, und Fischhandel. — 3. Amphibien. Große und häßliche Kröten. Viele
Schlangen. Chamäleone bevölkern die Bäume. Viele Krokodile. — 4. Vögel.
Strauße. Viele Raubvögel. Papageien, Königsvögel und andere mit schönem Ge-
fieder. Zahllose Wasservögcl auf den Seen und Strömen, wie Pelikane, Kraniche,
Löffelgänse, Enten, Kibitz? und viele andere. Viele Vögel scheinen nur periodisch hier
ihren Aufenthalt zu nehmen und mit der Regenzeit nord- und südwärts zu ziehen; daher
kommen so viele Arten des Kaplandes, Ostindiens und Senegambiens vor. — 5. Säuge-
thiere. Kameele; Rinder; wilde Büffel; Ziegen; Antclopen; Steinböcke; Giraffen.
Wilde und zahme Esel; Zebra; vortreffliche Pferde. Elephantenheerden bis zu 500
Stück; Flußpferde; ein- und zweihörnige Nashörner; Warzenschweine. Löwen; Pan-
ther; Leoparden; wilde Hunde; Hyänen; Schakale; Zibethkatzen. Sehr viele Affen,
die zum Theil heerdeuweise die Wälder am weißen Nil bevölkern.
8) Einwohner. — 1. Die Galla. Kupserroth. Heerdenzüchter auf den
ausgedehnten Grasebenen im O. des weißen Nils zwischen 4° bis 8° N. Br. —
2. Die Neger. Ursprünglicher und zahlreicher Bestandtheil der Bevölkerung. Zahl-
lose Stämme mit außerordentlich mannigfaltigen Sprachen. Viele Negervölker sind
ganz unbekannt. Wichtigste Stämme: Dinka; Schillukh; Nnba; Fertiter;
Kundscharen.in Dz-r-Flir; Wadayer; Bagirmier; Bornüer; Haüssan^r;
Nufantschi rc. Sie haben sehr dunkelschwarze, oft auch olivenbraune Farbe, sind
meist hochgewachsen und sehr stark gebaut und streichen ihren Körper roth an oder
tätowiren ihn. Ackerbau, Viehzucht und mancherlei Gewerbe sind ihre Hauptbeschäf-
tigung. Die gebildetsten sind die muhamedanischen Völker, und unter diesen wieder
die Haüssaner; unter den heidnischen Völkern sollen in der Nähe des Aeqnators
Menschenfresser vorkommen. Viele Negervölker besitzen eine sehr große Behendigkeit
und sind sehr tapfer im Kriege; andere sind sehr friedfertig und furchflam. Ihre
Waffen sind gewöhnlich Lanzen, vergiftete Pfeile und Keule». Bei manche» Völkern
erscheinen die Häuptlinge in Drahtpanzern. Die Reiter von Bornü und Bstgirmi
tragen eiserne Pickelhauben und ihre mit Stirnblechen versehenen Pferde sind in pol-
sterartige Decken eingehüllt. Durch die beständigen inneren Fehden und die abicheu-
lichen Sklavenjagden, welche die Aegypter, die Galla, die muhamedanischen Neger-
völker und die muhamedanischen Fellan beständig gegen die heidnisicheu Negervölker
auf die grausamste Weise ausführen, wird die Zahl derselben sehr gemindert, >o wie
ihre ganze Bildung und ihr gesellschaftlicher Zustand gestört oder vernichtet. — 3. Die
Fellan sfulah. Fellltahj. Von äthiopischer Nasse, wohlgebaut, von olivenfarbiger
oder kupferrother Farbe und sehr reinlich. Die schon sehr frühzeitig aus Senegambieu in
die westlichen Gebiete eingewanderten Fellan lebten ursprünglich als ruhige Landbauer und