1856 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Dritte Abtheilung. Afrika.
Godscheb. Aus den Gebirgen von Kafa. Rechter Zufluß des weißen Nils [S.
p. 812]. o. Der Hawasch ergießt sich in den Abhebbad-See im Adlllande. à. Der
Dschub. o. Zahlreiche Alpen feen. Meist in ehemaligen Kratern gelegen,
aa. Der Tsana [De nt béa. Colöej. 5,732' h. 9 M. l.; 2 bis 7 M. br.; 150
Qm. gr. Ueber 600' tief. Voller Fische und Flußpferde. Viele vulkanische und
gu,bebaute Inseln. 5b. Der Asch an g ui. cc. Der Hark [— See] von 10'/, M.
Umfang, âà. Der Zawai. eo. Der große Abhebbad-See. kk. Der Salzsee A ssa l
[Doba]; tiefer, als der Meeresspiegel gelegen. — 6. Klima. a. Sehr verschiedene
Temperaturverhlltnisse. Tropische Mittelwärme zwischen -f- 27° bis 31°
im Adallande, in der Samhara, in der Kolla und in den engen Thälern des Hoch-
landes; im Sommer steigt die Hitze, besonders in der Samhara, sogar bis' 50° und
60°. Gemäßigte und angenehme Mittelwärmre von Z- 17° bis -st 21° auf
den Hochebenen; hier alpinische, und nicht blos im Winter, sondern selbst in den Som-
mermorgen schneidende Luft. Tiefer Schnee den größten Theil des Jahres und von
13,200' an selbst ewiger Schnee auf den Gebirgen, b. Große Reinheit und
Durchsichtigkeit der Lust während der trockenen Jahreszeit, mit Ausnahme der
beständig feuchten Kolla. Tropische Regen, die ost mit furchtbaren Gewittern und
mit Hagel verbunden sind und sogar die Bäche in reißende Ströme verwandeln, in
der Küstenterrasse zwischen Januar und Mai, im Hochlande selbst zwischen April u.
Oktober, e. Im Allgemeinen sehr gesund. Häufige Krankheiten: rheumatische
Uebel; Aussatz; Guineawurm; Bandwurm, für den aber in einigen Pflanzen des
Landes die kräftigsten Gegenmittel verliehen sind; Cholera. — 7. Einwohner.
Dünne Bevölkerung, a. Abessinier [S. I. p. 223]. In Amhära, Tigre, Lasta,
Schoa und Gurague. Sehr verderbte und entsittlichte Glieder der monophysitischen
Kirche unter einem Abuna [S. I. p. 239], der über mehrere tausend reich dolirte
Kirchen und Klöster mit 12,000 Mönchen und über eine zahlreiche Weltgeistlichkeit
zu gebieten hat. Eigenthümliche Sprache, b. Die Agau. In Lasta und Agäomeder.
Wahrscheinliche Urbevölkerung von Nordabessinien. Mouophysiten. e. Die Falassa.
In Amhlra. Von cingewanderten Juden abstammend? Mouophysiten. à. Die Galla
[= Angreifer? S. I. p. 223]. Sie selbst nennen sich Dirait [= Männer],
ihre Sprache 3lim’ orma, ihr Land Ormauia. Schönes und tapferes Volk von
unbekannter Abkunft in Süd- und Ostabessinien. Monophysiten, Muhamedaner und
Heiden. 6. Die Danákil in der Samhara und die Adál [Ad a lei] im Adallande.
Verwandt mit den Galla. Viele kleine Stämme. Muhamedaner. k. Die Schank ala
[= schwarze Wilde. Schangalla]. In der Kolla im N. u. W. g. Die Gongas.
Einst die Urbevölkerung von Südabessinien? Christen und Heiden, welche Menschen
opfern.
2. Kultur. — 1. Ueberaus fruchtbarer Boden, aber nachlässig betriebener
Ackerbau. An vielen Orten gibt es eine dreifache Ernte. [Angebaute Pflanzen wie
in ganz Südafrika; das dem Lande Abessinien eigenthümliche Teffgras]. Weinbau.
Bedeutende Rind-, Pferde-, Kamcel- und Schafzucht aus den üppigen Alpenwiesen
des Nordens und auf den großen Grasebenen des Südens. Bienenzucht. Sehr ergie-
bige Jagd [Die meisten §.219 genannten Thiere] und Fischerei. Perlmuschel-
und Korallcnsang im rothen Meere. Wenig Waldungen auf den Hochebenen,
aber große Wälder au den Bergabhängen und in der Kolla [Kaffebäume im Kafa
und Schoa. Weihrauch bäume. Balsamstràucher. Myrrhensträucher. Gummiharz-
bäume. Adansonien. Tamarinden. Cedern. Kossobänme. Dattel-, Dum- und
Delebpalmen und viele andere]. Etwas Bergbau [Gold; viel Eisen. Steinkohlen;
Schwefel. Viel Salz in der Taltalebene und im Adallande]. — 2, Wenig Ge-
werbe. Baumwollenstoffe. Gute Eisenwaaren. Vortreffliches Leder. — 3. Leb-
hafter Handel. Hauptsächlich Transitverkehr für die Waaren, die aus dem Innern
von Afrika und aus Südabessinien kommen und nach Aegypten oder in die Häfen Ver-
bera, Zeïla und Massôwah gehen. [Ausfuhrartikel: Gold; Schildplatt; Perlen;
Moschus; Zibeth; Flußpferdezähne; Rhinoceroshöruer; Elfenbein; Wachs; Häute;
Gummi; Myrrhen; geschmolzene Butter; Cardamom; Kaffe; Straußfedern; viel
Gallasklaven nach Arabien. Einfuhrartikel: gefärbte Tücher; Seidenstoffe; Seide;
sehr viele Baumwollenstoffe; rothes Maroquin; Papier; Glasperlen; Rasirmesser;
Luutenflinten; deutsche Schwertklingen; Feuerzeuge; Antimon; Zinn; Quecksilber;
Zimmt und schwarzer Pfeffer aus Indien. Haupttauschmittel: Stücke von baum-
wollenen Zeugen. Das gemünzte Geld vertreten Salztafeln aus der Taltalebene].
— 4. Die geistige Bildung steht auf der niedrigsten Stufe. Von der früheren
Bildung sind kaum noch Spuren vorhanden.