1856 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Vierte Abtheilung. Amerika.
gebaut, im Ganzen aber in geringer Menge, da die klimatischen Verhältnisse, nament-
lich die Kürze der Zeit, in der keine zerstörenden Nachtfröste vorkommen, der Kultur
sehr ungünstig sind; am günstigsten für den Anbau von Kulturpflanzen sind die Thäler
und Küsten des Nw. Territoriums. Man baut etwas Gerste noch um Fort Simpson
am Mackenzie in 61° 51' N. Br., Kartoffeln in der Größe von Taubeneiern noch bei Fort
Norman am Mackenzie in 64° 40' N. Br. Verschiedene Kohlarten und Wurzelgewächse
bis zu den nördlichsten Forts. — 8. Thierreich, a. Eine Hauptnahrung bilden die
vielen Fische, besonders Weißflsche, Hechle, Karpfen, Schmerlen, Sander, Störe,
Forellen, Häringssalmen nur im großen Baren - See, Salmen, die ans dem nörd-
lichen und großen Ocean die Flüsse hinaufziehen, um zu laichen, b. Von den Vögeln
sind für die Bewohner Eidergänse, so wie einige Wald- und Schneehühnerarten von
Wichtigkeit, c. Säugetiere, aa. Der Pelze wegen, die die einzigen Aus-
fnhrprodnkte liefern, werden gejagt: Biber, schwarze, silberfarbene, rothe und blaue
Füchse, Wölfe, braune und weiße Bären, Wolwereneu, canadische Luchse, verschiedene
Marder, Bisamratten und Ottern, bb. Von den Thieren, die der Nahrung wegen
gejagt werden, sind die wichtigsten: amerikanische Nennthiere, amerikanische Elenn-
lhiere [Nooso-Booi], amerikanische ißiföne [Buffalo], aus dessen Fleisch der Pem-
mican, eine Hauptnahrung der gleisenden in diesen Gegenden, bereitet wird, der Bisam-
stier, amerikanische Hasen und Polarhasen, Antelopen, verschiedene Hirsche, in Neu-
caledonien auch amerikanische Bergschafe und wolltragende Ziegen. Letzteres Land hat
den größten Reichthum an Wild, besonders auch an Pelzthieren, weil es noch nicht
so ausgebeutet worden ist, wie die Hndsonsbailänder. cc. Europäische Haus-
thiere, wie Pferde, Rindvieh, Schafe, Schweine und Federvieh, werden nur in
der Ackerbaukolonie am rothen Fluß gezogen und ans den im Gebiete der Prairien
liegenden Posten der Kompagnie gehalten. — 9. Einwohner: 180,000? E. a. Es-
kimos. Längs der Ostküste von Labrador und längs der arktischen Küsten bis ungefähr
10 M. landeinwärts. Viele Stämme. Hauptbeschäftigung: Fischfang, Walfischsang,
Seehundsfang und Jagd. Feindseliger und verräthischer, als die Indianer. Kein
Verkehr, sondern bittere Feindschaft zwischen den Eskimos und den Indianern,
b. Athabasca - Indianer [Nördliche Indianer. Lbipp6rv^au8]. Zwischen den
Eskimos, den Seealpen, dem Athabasca-, Biber- und Missinippi-Fluß und der Hnd-
sonsbai. Sehr viele kleine Stämme. Sie leben von der Zucht der Rennthiere, von
der Jagd und vom Fischfang, c. Das Land im S. der Athabasca-Indianer wird
hauptsächlich voie den zahlreichen, kleinen Stämmen der Algonkin-Leñaste-Indianer
eingenommen. Die Jagd des Buffalo und anderer Thiere, so wie der Fischfang bildet
ihre einzige Nahrungsqnelle. Unter ihnen sind die Erees, die Assiniboins und
die Knistinver am bedeutendsten. Mit den letzter» leben die Indianer im Felsen-
gebirge und im Onellgebiet des Columbia, die eine Menge von Pferden und Feuer-
waffen besitzen, fast in beständigem Kriege, d. Die Kokoschka im weltlichen Küstengebiet.
Viele Stämme. Sie treiben lebhafte Fluß- und Seefischerei, aber keine Schiffahrt,
einträgliche Jagd, flechten Matten und machen Gewebe ans den Haaren des Hundes,
Wolfes und Schafes, e. c. 9,000 Europäer. Gegen.1,400 Beamte und Diener der
Hndsonsbai - Kompagnie und über 7,000 E. in der Ackerbaukolonie am rothen Fluge.
2. Kultur. Fischfang und Jagd sind die einzige Beschäftigung und
Nahrungsqnelle der einheimischen Bevölkerung. Letztere liefert den Gegenstand für den
Tauschhandel zwischen den Indianern und der Hudsonsbai-Kompagnie. Nur an
einzelnen Punkten ist in neuerer Zeit eine kleine Zahl von Jndianerfamilien durch
Missionare verschiedener christlicher Konfessionen in festen Wohnsitzen angesiedelt, um
welche sie den Boden zu bauen angefangen haben, Auch um die Forts der Kompagnie
wird der Anbau von Getreide und andern Feldfrüchten nur in geringer Aus-
dehnung und mehr gartenartig betrieben. Wirkliche Landwirtschaft findet
in dem ganzen ungeheuren Gebiete nur in der Ackerbaukolonie am rothen Fluße
Statt.
3. Verfassung und Verwaltung. Das Gebiet der Hudsonsbai-Kom-
pagnie wird von unabhängigen Indianer- und Eskimostämmen bewohnt,
über welche jedoch die britische Krone das Hoheitsrecht in Anspruch nimmt. Das
Privilegium des alleinigen Handels mit diesen Stämmen ist der Hndsonsbai-
Kompagnie verliehen, welche durch einen von ihr ernannten Gouverneur und
durch den Rath der Oberfaktoren das ganze Land verwalten läßt. Der Kom-
pagnie steht auch die Oberhoheit über die Kolonie am rothen Flusse zu, dagegen ist
die Ost- und Südostküste von Labrador dem Gouvernement Neufundland zugetheilt.
Die Justiz in dem Gebiet der Hndsonsbai - Kompagnie wird durch einen ordentlichen