1856 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Fünfte Abt Heilung. Australien.
19. Die Louisiade. — 1. Entdeckt vom Spanier Torres 1606. Be-
nannt vom Franzosen Bv ngainville 1768. — 2. Lage. 11° 47' bis 8° S Br
168° bis 172° 0.2. - 3. Größe. 60 *Qm. -' 4. Bestandtheile. Große',
aber lehr wenig bekannte Inselgruppe, die sich in der Fortsetzung des So. Neugui-
neas nach Oso. ausdehnt. a. S ü dost- In sel. '18 Qm. gr. b. Rossel.
8 Qm. gr. c. Aignan. 6 Om. gr. 6. d'entrecastcaux-Jnseln. e. Tre-
briand-Jnseln. — 5. Beschaffenheit. Bis 12,000' h. Urg ebirgsinseln.
Reiche und üppige Vegetation, wie ans den Molukken. — 6. Einwohner.
Zahlreiche Australncger. Wild; mißtrauisch; Menschenfresser. Sie bauen sehr
große Kähne.
29. Insel Neu-Guinea. — 1. Entdeckt vom Portugiesen G. de Me-
ne ses 1526. Benannt von I. O. de Retes 1545, nach der Aehnlichkeit der Ein-
wohner mit denen des gleichnamigen Landes in Afrika. — 2. Lage. Vom Kap
Rodney in 10° 3' S. Br. bis zum Kap der guten Hoffnung in 0° 19' S. Br. 149°
24' bis 166° 10' O. L. Durch die Torresstraße von Australien, durch die Dampicrs-
straße von Reubritanien getrennt. - 3. Größe. 12,600 Qm. Größte Insel Au-
straliens. Nach Grönland die größte Insel der Erde. — 4. Oberfläche. Sehr un-
bekannt. In das Innere ist noch kein Europäer eingedrungen; selbst der Küstensanm
ist nur an wenigen Stellen genau erforscht, a. Südöstliche Halbinsel. Vom
Kap Rodney bis Kap King-William. Ein mit dichten Urwäldern bedecktes .Gebirgs-
land. Owen Stanley 12,389'. b. Nordwestliche Halbinsel. Durch die
große Geclvinks-Bai. vom Hauptkörper getrennt. Voll steiler, hoher Gebirge. Ge-
birge Arfak 8,930'. c. Die Hauptmasse der Insel hat eine ziemlich länglicht
viereckige Gestalt und erstreckt sich von So. nach Nw. Theils steile, theils flache
Nordküste. Sehr flache, durch große Schlammbänke und zum Theil durch Korallen-
riffe^ fast unzugängliche Südküste. Das Innere scheint ein hohes, von großen
Flüssen durchschnittenes, mit dichten Urwäldern bedecktes Gebirgsland zu sein.
Einige Berge derselben sollen Schnee tragen, was hier i» der Nähe des Acquators
auf eine Höhe von mindestens 16,000' bis 17,000' schließen läßt. An der Nordküstc
sollen 2 Vulkane liegen. — 5. Das überaus üppige Pflanzenreich trägt ganz den
indischen Charakter. Palmen, Pisangö, Pandanus, Muskatnuß-, Gewürznelkenbäume,
eine Art Zimmtbäume, Ingwer, Brodfrncht-, Entronen-, Pomeranzen-, Benzoe-,
Drachenblnl- u. a. Gummibäume, Sappenholz-, Sandelholz-, Ebenholzbäume,
Bambus u. a. Rohrarten, so wie noch viele andere, bis 150' h. Bäume bilden die dicht
verwachsensten Wälder. Schon jetzt liefert die überaus reiche Insel schätzbare Handels-
artikel in Menge, wie Muskatnüsse, die Rinde des Zimmtbaums smassoy], die auf
den indischen Inseln zur Bereitung von Salben gebraucht wird, Sago, kostbare Holz-
arten re. — 6. Thicrreich. Schmetterlinge von unbeschreiblicher Farbenpracht. Tri-
pang. Perlmuscheln. Schildkröten. Viele Vögel, unter denen die prachtvollsten des
ganzen Erdballs fparadiesvogel. Krontauben. Papageien re.]. Wilde Hunde,
Schweine re. — 7. Einwohner- 500,000? Australneger. Sehr häßlich, roh,
wild, raubsüchtig, hinterlistig, Menschenfresser und voll Mißtrauen gegen die Euro-
päer. Ackerbauer und Fischer. Charakteristisch 'ist der Bau der großen Häuser, in
denen ganze Stämme, obschon in Familien getrennt, vereint wohnen. Mit dem West-
theil des Landes treiben die Bewohner der Molukken schon seit Jahrhunderten einen
lebhaften Handel und kaufen Tripaug, Schildplatt, Häute von Paradiesvögeln und
Papageien. Sie haben hier Kolonien angelegt, sich mit den Australnegern vermischt
und zum Theil ihre Bildung, an einigen Orten selbst den Islam eingeführt. Die
ans dieser Vermischung mit den Ureinwohnern gebildeten Stämme nennt man Pa-
puas, die Bewohner des Innern aber Alfurus oder H ara so ras. — 8. In
Folge der genannten Handelsverbindungen und Niederlassungen haben die molukkischen
Fürsten von Ternate und Tidore Ansprüche auf die Westküste von Neuguinea gemacht.
Seitdem diese Fürsten unter die Oberhoheit der Niederlande gekommen, sind diese
Ansprüche auf ein Gebiet von c. 3,000 Qm. an letztere Übergebungen. Die 1828 an
der Lobo-Bai angelegte niederländische Kolonie Merknsoordt mit dem Fort Dubns
ist 1836 wieder aufgegeben worden. — 9. Viele Inseln an den Küsten von Neu-
guinea. a. Mysory [©dj out eit], Mai fori u. Dschobi vor der Gcelvinks-Bai.
b. Gruppe Schonten mit dem brennenden Vulkan auf Hoogeberg und Gruppe
Dampier mit der brennenden Vulkaninscl an der Nordküste, o. Jiffel Frederik-
hendrik. Durch die Marianenstraße von der Südküste getrennt.