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1. Bd. 1 - S. 2

1835 - Eisleben : Reichardt
2 Einleitung. wo er immer will/ so hat er überall den Mittelpunkt derselben un- ter seinen Füßen, und mit dem Kopfe steht er gegen die Luft oder den Himmel. Jedes Fallen ist eine Bewegung, die eine Kraft voraussetzt; und von selbst kann kein Körper fallen, sondern nur, wenn er von einem andern angezogen, oder durch die Kraft der Schwere gegen denselben getrieben wird. In der Nahe der Erde fallen alle Körper gegen diese, weil sie von derselben angezogen, oder durch ihre Schwere gegen dieselbe getrieben werden. Man nennt diese Kraft, womit die Körper nach der Erde zu fallen stre- den, die Schwerkraft. Sie ist auf allen Punkten der Erdober- fläche vorhanden,' und gleichsam das unsichtbare Band, wodurch alle Körper auf der Erdkugel zusammengehalten und verhindert werden, sich von ihr zu entfernen. Der kugelförmigen Gestalt der Erde thut es keinen Eintrag, daß die Oberflache der Erde zahlreiche Erhöhungen und Vertiefun- gen hat. Sie machen zwar die Oberfläche uneben, verhindern aber die Kugelgestalt nicht, weil selbst die höchsten Erhöhungen sich we- nig über eine Meile erheben, und gegen den Umfang der Erde sich nicht viel mehr als eins zu 5400 verhalten. Auf einer künstli- chen Abbildung der Erde von einigen Fuß im Durchmesser würde der bis jetzt bekannte höchste Berg der Erde, nur wie ein kleines Sandkorn erscheinen. Für die Kugelgestalt der Erde spricht der jedesmal bei einer Mondsinsterniß rund erscheinende Schatten der Erde. Mondfin- sternisse entstehen nämlich dadurch, daß die Erde zuweilen in gera- der Linie zwischen der Sonne und dem Monde steht, (welches je- doch nur zur Zeit des Vollmondes geschehen kann), und alsdann ihren Schatten nach der Gegend des Himmels wirft, in welcher der Mond steht. Trifft es sich nun, daß der Mond ganz oder zum Theil durch den Schatten der Erde geht: so wird ihm da- durch das Licht der Sonne entzogen, und er wird entweder ganz, oder weit öfterer nur zum Theil verfinstert. Bei allen Mondfin- sternissen aber, so verschieden auch die Stellungen des Mondes und der Erde seyn mögen, ist der Schatten der Erde jederzeit rund; folglich muß die Erde selbst rund seyn, weil sie sonst keinen run- den Schatten machen könnte. Einen andern Beweis für die Kugelgestalt der Erde geben die Seefahrten um die Welt, welche immer nach einer Richtung, am häufigsten von Osten gegen Westen unternommen wurden, wo- bei die Reifenden doch zuletzt wieder in dieser Richtung an den Ort kamen, von welchem sie ausgefahren waren. Dies war nur mög- lich, indem die Erde entweder kugel- oder walzenförmig gestaltet ist. Man würde sonst, wenn die Erde wagerecht fortliefe, irgendwo an den Rand oder die Ecke gekommen seyn, wo die Erde auf einmal senkrecht hinabgegangen wäre, und wo man also hatte umkehren
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