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1. Bd. 1 - S. 20

1835 - Eisleben : Reichardt
20 Einleitung. zu Mittelpunkten haben, die nördliche den Nord- und die südliche den Südpol. Sie machen einen Bogen von 47 Graden oder 705 Meilen. Die Kalte ist in diesen Zonen am größten, weil die Sonnenstrahlen beständig äußerst schräge fallen. An der Gränze der gemäßigten Zonen haben hier die längsten Tage und Nächte eine Länge von 24 Stunden, aber weiter hin nach den Polen neh- men sie um ganze Monate zu. Jahres- und Tageszeiten sind in beiden kalten Zonen einander entgegengesetzt. Frühling und Herbst haben eine solche Kürze, daß sie vom Sommer und Winter kaum unterschieden sind; der Sommer ist heiß aber kurz, beginnt oft erst mit dem Julius und endigt schon in der letzten Hälfte des Au- gusts, der Winter ist desto länger und von großer Kälte begleitet. Die nördliche kalte Zone ist uns weit mehr bekannt, als die süd- liche, und die Schifffahrer sind daselbst wenigstens bis zum 82ften Grade der Breite vorgedrungen; und man kennt in derselben viele Länder; dagegen ist das Gebiet der südlichen kalten Zone fast ganz unbekannt, und scheint beinahe ganz aus Meer zu bestehen. Der bekannte Cook und in den neuesten Zeiten Vellinghausen und Weddell haben sich große Verdienste um die nähere Unter- suchung der südlichen kalten Zone erworben. Cook konnte jedoch nicht weiter als bis zum 71° 10' der südlichen Breite gelangen; und damals waren Südgeorgien und Sandwichsland die südlichsten Länder, die man entdeckt hatte, die aber, so wie auch das in den neuern Zeiten von einem Nordamerikanischen Seefahrer Smith entdeckte Neusüdshetland und die von dem Britten Weddell entdeckten Austral-Orkaden, noch nicht den südlichen Polarkreis er- reichen, sondern ihrer Lage nach zu der südlichen gemäßigten Zone gehören. Nur der Russische Seefahrer Vellinghausen, der auf seiner 1819 —1822 gemachten Entdeckungsreise bis zum 70° der südlichen Breite kam, fand unter 69° 50' s. Br. eine Insel, die er Insel Peters s. nannte, und eine Landküste, welcher er den Namen Alexanders I. Küste gab, und diese sind die südlichsten Länder die man bis jetzt gefunden hat. Doch am weitesten in der südlichen kalten Zone ist der oben genannte Weddell vorgedrungen, welcher bis zum 74° 15' s. Br. gelangte, wo das Meer, das er König Georgs Iv. See nannte, frei von Eisfeldern war. Er schloß aus diesem Umstande, daß auch das ganze Meer bis zum Südpole hin frei von Eise sey, und daß es einem künftigen See- fahrer leichter seyn werde, diesen zu erreichen, als den Nordpol. Die südliche Halbkugel ist um 10 Breitengrade kälter, als die nördliche. Z. B. auf dem Feuerlande, das ohngefähr gleiche Breite mit dem nördlichen Deutschland hat, herrscht eine Isländi- sche Temperatur. Südgeorgien, auf der südlichen Halbkugel, unter gleicher Breite mit dem südlichen Theile Dänemarks in der nörd- lichen Halbkugel gelegen, bringt nur zwei Pflanzenarten hervor. Neusüdshetland, zwischen 60 und 61° s. Br., unter welchen Pa-
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