1. Bd. 1
- S. 23
1835 -
Eisleben
: Reichardt
- Autor: Cannabich, Johann Günther Friedrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Einleitung.
pnnkt, und unterhalb das Nadir oder den Fußpunkt. Für
jeden Ort giebt es einen besondern Scheitel- und Fußpunkt. Die
beide Punkte vereinigende Linie heißt Scheitellinie. Eine
durch das Zenith und Nadir gehende größte Kreislinie heißt Ber-
ti kalk reis, und seine Hälfte Scheitelkreis. — Wenn wir
uns den Himmel als eine hohle Kugel denken, so ist das Zenith
der höchste und das Nadir der tiefste Punkt am Himmel; und
da der Horizont die sichtbare Halste des Himmels von der un-
sichtbaren abschneidet! so muß jeder dieser Punkte genau in der
Mitte einer von den beiden Halbkugeln des Himmels, folglich vom
Horizonte überall 90 Grade entfernt seyn. Je naher demnach
ein Gegenstand am Himmel dem Zenith ist, desto höher steht er,
und die Höhe am Himmel ist nichts andres, als die Entfernung
vom Horizonte.
§. 20. Für jeden Ort steht die Sonne täglich Mittags um
12 Uhr am höchsten; denkt man sich dann vom Zenithe durch
die Mitte der Sonne nach dem Horizonte einen Scheitelkreis, so
bezeichnet dessen Endpunkt den Mittags- oder Südpunkt,
dem gerade gegenüber, der Mitternachts- oder Nordpunkt
liegt. Eine Linie, welche auf die diese beiden Endpunkte verbin-
dende Linie senkrecht gezogen wird, bezeichnet mit ihren Endpunk-
ten den Osten oder Morgen, Und den Westen oder Abend.
Diese vier Punkte des Horizontes nennt man Weltgegenden,
Hauptgegenden. Jede ist, da der Horizont als ein Kreis in
360 Grade eingetheilt wird, von der andern 90 Grade entfernt.
Jeden der vier Bogen zwischen den vier Hauptgegenden theilt man
wieder in zwei gleiche Theile, und erhalt dadurch die vier ersten
Nebengegenden, welche man nach den Namen der zwei nächsten
Himmelsgegenden benennt, aber immer den Namen Süd oder Nord
vorsetzt. Daher heißen die vier Punkte, welche die Bogen zwischen
den vier Hauptgegenden in gleiche Theile theilen, und von jedem
der letzter» 45 Grade entfernt sind, Südost, Südwest, Nord-
ost und Nord west. Eine zweite Halbirung giebt die zweiten
Nebengegenden, deren 8 sind, welche man mit dem einfachen Na-
men der entferntern und dem doppelten der nächsten Hauptgegend
benennt. So erhält man zwischen Süden und Südosten Süd-
südost, zwischen Südosten und Osten Ostsüdost, zwischen Sü-
den und Südwesten Südsüdwest, zwischen Südwesten und We-
sten Westsüdwest, zwischen Norden und Nordosten Nordnord-
ost, zwischen Nordosten und Osten Ostnordost, zwischen Norden
und Nordwesten Nordnord west und zwischen Nordwesten und
Westen Westnordwest. Jetzt hat man 16 bestimmte Punkte
des Horizontes und eben so viele Bogen, jeden von 22'/, Grad.
Eine dritte Halbirung giebt die dritten Nebengegenden, deren 16
sind, welche ihre Namen von den nächsten der 8 vornehmsten Ge-
genden mit dem Zusatze l/4 nach der entfernter» erhalten; z. B. die