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1. Bd. 1 - S. 50

1835 - Eisleben : Reichardt
50 Einleitung. und Herbstnebel mancher Jahre, welche in diesen beiden Jahreszei- ten, besonders im Marz und Oktober mit jedem Morgen vor Son- nenaufgang sich regelmäßig einstellen und erst im Verlauf des Vor- mittags, beim Höhersteigen der Sonne sich verlieren. Auf das Fallen solcher Nebel pflegt der heiterste und angenehmste Tag zu folgen; hingegen auf das Steigen desselben folgt meist trüber Him- mel und kurze Zeit darauf Regen. Aber nicht bloß im Frühling und Herbst entstehen Nebel, sondern auch in den beiden andern Jahreszeiten, obgleich im Sommer verhältnismäßig am wenigsten. Es kommt hierbei viel auf die Lage des Landes und die Beschaf- fenheit des Bodens an. In kältern Landern und solchen die am Meere liegen, in sehr hohen, zumal stark bewaldeten Gebirgen sind auch im Sommer starke Nebel nichts Seltenes. Auf den Eis- meeren, in der Nahe vieler und großer schwimmender Eismasien giebt es zu allen Jahreszeiten viel Nebel. Die Höhe, bis zu wel- cher sich große Nebel vom Erdboden an erstrecken, ist ebenfalls verschieden. Zuweilen ruht er nur in den niedrigsten Luftschich- ten auf dem Erdboden, und sobald man sich auf die Spitzen der Berge oder auf Höhen begiebt, befindet man sich schon in der reinsten Atmosphäre. Manche Nebel haben einen ganz eignen, schwefelartigen Geruch, welcher von andern nicht wässerigen Aus- dünstungen, die sich dem Nebel beimischen, herrührt; denn der Ne- bel an sich besteht aus reinem Wasser. Ein trockner Nebel ist der sogenannte Höhenrauch, durch den Sonne und Mond in rothem Lichte erscheinen. Er steigt, wahrscheinlich wegen der groß- ßen Hitze der untern Luftschichten, in die Atmosphäre und wird durch Regen oder Gewitter entfernt. Er ist gewöhnlich von anhal- tend trockner Witterung begleitet und zeigt sich, besonders bei stil- ler Lust, in heißen Sommern am häufigsten. ■ Der merkwürdigste Nebel dieser Art war der vom Jahre 1783. Er wurde durch ganz Europa beobachtet und war an manchen Orten so stark, daß man Gegenstände, die nur eine Viertelmeile entfernt waren, ent- weder gar nicht oder nur undeutlich sehen konnte. Die Sonne er- schien durch diesen Nebel roth und ohne Glanz, so daß man selbst am Mittage sie mit freiem Auge betrachten konnte; gegen die Zeit des Auf- und Untergangs verbarg sie sich ganz im Nebel. Nicht minder merkwürdig war die elektrische Beschaffenheit dieses beschrie- benen Höhenrauchs, und die häufigen, sowohl wahrend seiner Dauer eintretenden als sein Ende herbeiführenden Gewitter waren unge- wöhnlich heftig. Nebelmassen in den höhern Luftschichten heißen Wolken, welche ebenfalls aus sehr kleinen Dunstblaschen bestehen, und von Nebeln nur in so fern verschieden sind, daß sie in größern Höhen schweben, wahrend die Nebel sich bloß in den untersten Schichten der Luft befinden, und auf der Erde aufliegen. Die Höhe und Größe der Wolken ist sehr verschieden. Manche, z. B. die Gewit-
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