Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bd. 1 - S. 52

1835 - Eisleben : Reichardt
52 Einleitung. weilen in den Alpen oder auch an den Küsten des nördlichen Eis- meeres zeigt, und der seine Farbe von unzähligen kleinen, nur durchs Vergrößerungsglas erkennbaren Körperchen hat, die höchst wahrscheinlich vegetabilischen Ursprunges sind. Wenn Regentropfen und Schneeflocken, bevor sie den Erd- boden erreichen, zu Eis gefrieren, so entsteht dadurch der Hagel oder die Schlossen, der in der Regel im Sommer fallt, und gewöhnlich dem Gewitterregen vorangeht. Die Hagelwolken geben sich durch ihr aschfarbiges Ansehen zu erkennen, welches mehr oder weniger ins Helle spielt. Auch hört man in der Luft ein heftiges Rauschen. Die Größe und Schwere der einzelnen Hagelkörner sind sehr verschieden. Es giebt deren zuweilen, die mehrere Pfunde wiegen und an Größe Hühner - und Ganseeiern gleich kommen. Die sogenannten Graupeln sind nicht etwa kleinere Hagelkörner, sondern bloß zusammengefrorene Schneeflocken. Manchmal fallen auch Regen und Graupeln durch einander. Graupelwetter treten am meisten in den Frühlingsmonaten Marz und April ein. Das sogenannte Glatteis entsteht im Winter bei schnell eintretendem Thauwetter und Regen, nach langer und heftiger Kalte, wenn zwar die Luft schon erwärmt, aber der Erdboden oder der ihn bedeckende Schnee noch immer bedeutend kalt ist, so daß die fallenden Regentropfen gefrieren, so wie sie den Boden be- rühren. Man sieht sehr oft, nach Untergang der Sonne und vor Auf- gang derselben, Wassertropfen an Pflanzen und andern der freien Lust ausgesetzten Körpern, ohne daß man dergleichen aus der Lust hatte herabfallen sehen. Man nennt diese Erscheinung Thau, den man besonders in den Sommer-Monaten und bei heiterm, stillem Wetter wahrnimmt. Er entsteht durch die Ausdünstung der Körper bei verminderter Warme der sie umgebenden Lust, wo- durch die Dünste sogleich, ehe sie noch emporsteigen können, in tropfbar flüßiges Wasser verwandelt werden. Am reichlichsten ist der Thau in den heißen Landern zwischen den Wendekreisen, und er ist dort, wahrend der dürren Jahreszeit, ein reichlicher Ersatz des mangelnden Regens. — Der sogenannte Honig- und Mehl- thau ist nicht atmosphärischen Ursprungs, sondern wird an den Pflanzen selbst hervorgebracht oder entsteht auch durch Insekten. — Der Reif ist entweder gefrorner Thau, oder wird im Winter durch feuchte Nebel erzeugt, welche sich an die der freien Lust aus- gesetzten kalten Oberflachen der Pflanzen und Baume anhangen, ohne in Schnee überzugehen. Auf die letztere Art entsteht auch das sogenannte Ausschlagen der Kalte oder die dünne Eis- und Schneerinde, mit welcher bei plötzlich erfolgendem Thauwetter, nach langer und heftiger Kalte, steinerne Mauern überzogen wer- den. Da nämlich beim Anfang des Thauwetters die Luft zuerst
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer