1. Bd. 1
- S. 79
1835 -
Eisleben
: Reichardt
- Autor: Cannabich, Johann Günther Friedrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Einleitung. 79' .
sind. Man theilt den Handel in innern und auswärtigen Handel,
wovon der erstere im Lande selbst, der letztere mit dem Auslande
betrieben wird, und zwar beide Arten entweder zu Lande (Land-
handel) oder zur See (Seehandel). Auch redet man vom
Aktiv - und Passivhandel, und versteht unter ersterm denjeni-
gen, den die Bewohner eines Landes selbst mit den Ausländern
treiben, indem sie ihnen ihre Waaren zuführen und die fremden
auch selbst im Auslande einkaufen — und unter letzterm denjeni-
gen Handel, den die Ausländer mit den Einwohnern eines Landes
treiben, indem sie ihre Waaren ihnen bringen und die Waaren
derselben bei ihnen einkaufen und wegführen.
§. 34. Die Griechische Kirche begreift denjenigen Theil
der Christenheit, der in seinen Glaubenslehren, Gebrauchen und
kirchlichen Einrichtungen der im ehemaligen Griechischen Kaiserthu-
me (dessen Hauptstadt Eonstantinopel war) gegründeten und vom
fünften Jahrhunderte an eigenthümlich ausgebildeten Ansicht und
Ausübung des Christenthums folgt. Schon im vierten Jahrhun-
derte legte die politische Trennung des Römischen Kaiserthums in
das Orientalische oder Griechische und in das Occidentalische oder
Lateinische, den Grund zu der Trennung der Griechischen Kirche
von der Lateinischen oder Römisch-katholischen, welche jedoch erst
völlig im Ilten Jahrhunderte erfolgte. Stolz, Rechthaberei und
Eigennutz vereitelten seit der Zeit alle Versuche, welche theils die
Pabste, theils die Griechischen Kaiser zur Vereinigung der getrenn-
ten Kirchen machten. Und wiewohl mit der Eroberung Constanti-
nopels durch die Türken im I. 1453 das Griechische Kaiserthum
aufhörte, und einzelne Griechische Gemeinden in Ungarn, Galizien,
Polen, Lithauen sich wieder mit der Römisch-katholischen Kirche
vereinigt haben, welche man unirte Griechen nennt; so ist
doch die Trennung beider Kirchen, der Lateinischen oder Römisch-
katholischen und der morgenlandischen oder Griechischen geblieben.
Die griechische Kirche hat ihre meisten Anhänger in der Türkei,
Griechenland, im Oesterreichischen Staate und vorzüglich in Ruß-
land, wo alle eigentliche Russen sich zu derselben bekennen und
wo diese Kirche herrschend ist. Die Griechische Kirche, die sich wie
die lateinische, gleichfalls katholisch und orthodox, zur Unterscheidung *
von den abweichenden Christenpartheien im Orients nennt, hat
manches mit der Römisch-katholischen gemein, erkennt aber we-
der den Primat des Pabstes noch irgend einen sichtbaren Stell-
vertreter Christi auf Erden an, und har unter andern das Eigene,
daß die Taufe durch dreimaliges Eintauchen des Körpers ins Was-
ser geschieht; daß bei dem Abendmahl Brod und Wein, doch der
letztere mit Wasser vermischt, den Kommunikanten in der Art ge-
reicht wird, daß diese das Brod gebrochen in einem init dem Wein
gefüllten Lössel erhalten; daß allen Geistlichen, ausgenommen.den