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1. Bd. 1 - S. 104

1835 - Eisleben : Reichardt
104 Portugal. nehmlich der Seefische, weil es scharfer als Quellsalz ist. In Holland wird das Seesalz, das man aus andern Landern bezogen hat, rafsinirt und in eisernen Pfannen gesotten, wodurch es frei- lich besser und zum Küchengebrauche geschickter wird. Portugal er- zeugt jährlich 384,000 Moyos (ein Moyo ----- 14 V« Berliner Schef- fel) Seesalz; Spanien, Frankreich, Dalmatien rc. erzeugen auch sehr viel. Frankreich führt allein jährlich 600,000 Ctr. davon aus. Die Portugiesen, von gleicher Abstammung wie die Spa- nier, sind aus einem Gemisch der Eingebornen und der nach und nach hier herrschend gewordenen Römer, Alanen, Sueven, Gothen und Araber entstanden, und reden die Portugiesische Sprache, die auf einer hohen Stufe der Vollkommenheit steht. Sie gehören nicht unter die schöne Menschenklasse, sind mehr klein als groß, im ganzen eher dick als stark, doch von einem festen, ungemein ausdauernden Körper, haben eine ernste Physiognomie, feurige schwarze Augen, schwarze Haare, und eine dunklere Gesichtsfarbe, als irgend ein Volk in Europa. Das weibliche Geschlecht hat manche angenehme Züge, und zeichnet sich durch seine schönen Hände und kleinen Füße aus, die jedoch nicht so gut geformt sind, wie die Füße der Spanierinnen. Der Charakter der Portugiesen scheint dem Fremden eine Mischung von Urbanität und Arglist, von Klugheit und Unwissenheit, von natürlicher Gutmüthigkeit und Mißtrauen zu seyn. Bei genauerer Prüfung entdeckt man auch eine Menge guter Eigenschaften und ausgezeichnete geistige Anlagen, die bei einer bessern Erziehung und Unterricht den Portugiesen zu vielem Großen und Guten fähig machen würden. Im löten und 16ten Jahrhunderte, wo Portugal, unter trefflichen Königen, auf dem Gipfel des Ruhms und Ansehens sich befand, erhob sich kein Volk über die Portugiesen, und Thätigkeit, Unternehmungsgeist, Vaterlandsliebe, Muth, der oft in Tollkühnheit ausartete, und hohe Rechtlichkeit waren ihre vorzüglichsten Eigenschaften, und große Männer gingen aus ihrer Mitte hervor. Die nachfolgenden schwachen und fanatischen Regenten, Priester und ehrgeizige Mini- ster, die abwechselnd das Staatsruder führten, das Joch der Spa- nischen Herrschaft, absichtliche Verbreitung und Unterhaltung der Unwissenheit und Finsterniß brachten die Portugiesen um ihre Macht, ihre großen Besitzungen und Achtung bei andern Völkern und führten den Staat zu dem Zustande seiner jetzigen Unbedeuten- heit. Entmuthigt und unbeschäftigt, ist der Städter trage gewor- den, der Handel liegt ganz darnieder, oder ist in den Handen des Auslanders, der Landmann, welcher größtentheils Güter von der Krone oder dem Adel als Lehen besitzt oder im Pachte hat, und so übermäßig hoch besteuert ist, daß er sich vergebens abmühet, seinen Lehnsherrn zu befriedigen, thut mißmuthig und hoffnungs- los nur so viel, als durchaus erforderlich ist, seine Familie vor dem Hungertode zu schützen. Der Fabrikant ging gleichfalls zu
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