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1. Bd. 1 - S. 113

1835 - Eisleben : Reichardt
113 Spanien. 7800 F. angenommen werden. Dieses Gebirge hat jedoch nicht die gewaltigen Schneefelder, Eismeere und Gletscher der Alpen, und gewahrt daher auch von Weitem nicht den Anblick jenes weißen Gürtels, der die Alpen in einer gewissen Entfernung zu umgeben scheint. Nur in den Eentralpyrenäen findet man Gletscher, und zwar die meisten am nördlichen Abhange derselben; sie hangen auch nicht so an einander, wie die Alpengletscher, sondern jeder ist von den übrigen durch mehr oder weniger beträchtliche Zwischenräume abgesondert. Der größte Pyrenäengletscher ist der, welcher den nördlichen Abhang der Maladetta bedeckt, dessen Lange etwa 1 Meilen betragt. Das Hochgebirge der Pyrenäen enthalt viele kleine Seen, die zum Theil niemals aufthauen, und oft von hohen, fast senkrechten Felsen eingeschlossen sind. Zahlreiche Flüsse verdanken diesem Gebirge ihren Ursprung, davon die nach Spanien oder den südlichen Abhang hinabfließenden in den Ebro fallen, mit Aus- nahme weniger, die unmittelbar in das Meer gehen. Die nach Frankreich oder den nördlichen Abhang hinablaufenden Flüsse füh- ren ihre Gewässer theils ins Mittelländische, theils ins Atlantische Meer. Die natürlichen Uebergange über den Kamm der Pyrenäen, von dem einen Abhange zu dem andern, welche durch eine merkliche Vertiefung des Kammes am Anfange zweier sich einander entge- gengesetzter Thaler gebildet worden, heißen Ports oder Cols. Alle diese Gebirgspasse dienen zur Vermittlung des Handels zwi- schen den gegenüberliegenden Französischen und Spanischen Tha- lern, aber auch, und zwar besonders die schwierigsten und höchsten unter ihnen zur Unterhaltung eines bedeutenden Schleichhandels. Einige derselben liegen so hoch, daß sie auf ihrer Nordseite die Schneegränze erreichen, und mit Lastthieren gar nicht, sondern nur Fußgängern, und auch für diese nur im Sommer, theils wegen des alle Schluchten verrätherisch deckenden Schnees, theils wegen der Kälte und der Kürze der Tage, gangbar sind. Unter die- sen Uebergängen ist der höchste und merkwürdigste die sogenannte Rolandsbresche, welche 9250 F. über die Meeresflache sich erhebt, und aus einer 300 F. breiten Bresche oder Oeffnung be- steht, die sich in einer 300 bis 600 F. hohen Felsenwand befindet, die gleich einer Gränzmauer zwischen Frankreich und Spanien, in Form eines Halbmondes aufsteigt, wovon die konvexe Seite gegen Frankreich gerichtet ist. Majestätisch ragen die Felsenthürme des Mar bore über diese Pforte empor, gleichsam um den Durchgang zu schützen; zwei andere große Oeffnungen in der Mitte dieser Fel- senthürme scheinen als Fenster angebracht zu seyn, und befinden sich in gleicher Entfernung von der Pforte. Schauerliches Schweigen herrscht hier; der Boden stellt eine nackte Wüste da,; dal- schim- mernde Weiß der Schneefelder umher fällt dem Auge beschwerlich; überall steigen wilde Felsen und über einander gethürmte Berae 8
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