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1. Bd. 1 - S. 268

1835 - Eisleben : Reichardt
268 Niederlande' Lange mit Haarwurzeln, welche ebenfalls eine Lange von 5 bis 6 Fuß erreichen. Diese Gewächse steigen auf 20 bis 50 Fuß an der Grundfläche dieser Sandberge hinauf, bahnen sich einen Weg durch den Sand und befestigen auf solche Weise die Dünen. Polder heißen Strecken Landes, die ehemals mit Wasser bedeckt waren, ans denen das Wasser durch Schöpfräder und andere hydraulischen Maschinen hinweggeschafft und in daneben höher liegende Kanäle geleitet wird, und die durch hohe Damme gegen neue Ueber- schwemmungen gesichert werden. Aus diesen eingedeichten Poldern entstehen dann fette fruchtbare Niederungen, die theils zu Wiesen- und Grasland, theils zu Ackerland benutzt werden. Der schönste unter allen Poldern Hollands ist der Beemster in der Provinz Nordholland, nordwestlich von der Stadt Purmerend, welcher an 8000 Morgen und 2500 Einwohner enthalt, die eine starke Viehzucht betreiben und viele Käse zur Ausfuhr liefern. Auch die Beemster Wolle steht im Rufe. Dieser Polder ist regelmäßig abgetheilt und von 10 gerade laufenden Kreuzwegen, 4 nach der Lange und 6 nach der Breite durchschnitten, die auf beiden Seiten mit hohen Bau- men, meistens Erlen besetzt sind, welche schattige Gange bilden. Zwischen den Baumen hindurch hat man die Aussicht auf die üppigen, mit Rindvieh- und Schaafheerden bedeckten Wiesen, und längs der Weg^ liegen die zahlreichen isolirten Meierhöfe, deren Bauart und Reinlichkeit von dem Wohlstände ihrer Bewohner zeugen. Die Cichorie wachst an Wegen und Aeckern wild, und heißt daher auch Wegwart. Man bauet sie aber auch mit Fleiß an, und bereitet aus ihrer Wurzel, welche durch Kultur ihre na- türliche Bitterkeit verliert, ein Kaffeesurrogat, unter dem Namen Cichorien oder Deutscher Kaffee. Sie wird zu dem Ende zerschnit- ten, getrocknet, gelinde geröstet und gemahlen. Die noch immer fortdauernde Konsumtion dieses Cichorienkaffees hat daher den An- bau dieser Pflanze zu einem sehr einträglichen Nahrungszweigs erhoben. Weberkarden gehören zu den Kardendisteln, wovon es eine wilde und zahme Art giebt. Diese letztere ist hier gemeint, die an mehreren Orten zum Behuf der Wollenfabriken gebauet wird. Man bedienet sich nämlich der Blumen- oder Samenköpfe derselben, welche mit unterwärts gebogenen Haken bedeckt sind, zum Aufkratzen der Tücher und Wollenzeuge, zu welchem Ende die Köpfe mit Draht in eine sogenannte Streiche verbunden werden. Die Holländischen Kardendisteln hält man für die besten; und sie werden noch einmal so theuer, als die Deutschen bezahlt. Die Holländer nebst Friesen sind germanischer Abstam- mung und im Allgemeinen, hinsichtlich ihrer Körperbildung, noch ziemlich so, wie Tacitus die alten Bataver schildert, groß, stark,
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