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1. Bd. 1 - S. 290

1835 - Eisleben : Reichardt
290 Belgien. eine doppelte schneckenförmige Treppe von 230 Stufen führt, wo sich ein 60 F. hoher Pfeiler erhebt, der einem 12 F. hohen und 21 F. langen Löwen von Gußeisen zum Fußgestelle dient. Dieses Monument bezeichnet den Ort, wo der Prinz von Oranien im rühmlichen Kampfe für die Freiheit und sein Königreich verwundet ward. Dicht an der Chaussee von Waterloo nach Gemappe steht ein Obelisk zur Erinnerung an die tapfern Hannoveraner, welche bei der Vertheidigung von la Haye sainte sielen, woran man die Worte lieft: „Dem. Andenken ihrer Waffengefährten, welche in der ewig denkwürdigen Schlacht vom 18. Iunius 1815 den Hel- dentodt hier starben." Gegenüber auf der andern Seite der Chaussee steht eine Säule zum Andenken des hier gebliebenen Adjutanten Wellingtons, des Obristlieutenants Gordon. Eine Schwester und fünf Brüder, welche den in der Jugendblüthe gefallenen Helden beweinen, setzten ihm dieses Ehrendenkmal, wie eine Französische und Englische Inschrift besagt. Ferner stehk bei der Kirche von Planchenoit ein 1818 vom Könige von Preußen errichtetes Eh- rendenkmal der Helden, welche hier blieben, nämlich eine 25 Fuß hohe Eisenpyramide mit dem Kreuze, auf einem Fußgestelle von blauem Stein. Antwerpen. Von der Schelde, die hier eine Breite von 2160 F. hat, und sehr tief ist, gesehen, bietet die Stadt einen herrlichen Anblick dar, besonders gehoben durch den hohen und künstlichen Thurm der Domkirche. An der äußersten linken Seite erblickt man die berühmten Bassins, an der rechten die Citadelle und gerade vor sich durch die vielen Schiffe hindurch die Masse der Häuser, wesentlich verschieden in der Bauart von den Hollän- dischen. Die berühmten Bassins oder großen Wasserbecken, die mit Quadersteinen ausgemauert und vermittelst Schleußen mit der Schelde verbunden sind, wurden auf Napoleons Befehl 1804 mit ungeheuren Kosten zu bauen angefangen und hatten einen doppel- ten Zweck. Einmal sollten sie dazu dienen, den hiesigen Seehan- del zu heben; zweitens sollten sie für die Französischen Kriegsschiffe in diesen Gewässern in allen erdenklichen Fällen ein sicherer Zu- fluchtsort seyn. Wirklich galten sie auch für Meisterstücke der Wasserbaukunst, zumal da sie an 30 F. Tiefe haben und also für die größten Schiffe tief genug sind. Oestlich und nördlich sind dieselben mit Packhausern, Waarenlagern und Kaufmannsgewölben umgeben, in denen man alles findet, was zur Ausrüstung eines Schiffes erforderlich ist. Auch sind diese Bassins mit herrlichen Kaien eingefaßt, auf welchen den ganzen Tag die größte, lebhafte- ste Thätigkeit herrscht. — Die an der Südseite der Stadt gele- gene, ein Fünfeck bildende starke Citadelle ist durch die tapfere Ver- theidigung der Holländer unter Chasse' im Jahre 4852 und durch die mit vielen Beschwerlichkeiten verbundene Belagerung von Sei- ten der Franzosen und erfolgte Eroberung, nachdem sie zu einem
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