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1. Bd. 1 - S. 357

1835 - Eisleben : Reichardt
Italien. 357 Maremmen, gezogen und zum Theil benutzt, die angebauten Ackerfelder zu bearbeiten. Hier irren sie am Tage in den Mo» rasten umher, indem sie im Wasser die heißesten Stunden des Tages zubringen. Ist die größte Hitze vorüber, so kommt einer der Hirten heran, thut mit seiner Lanze einige Schlage ins Was- ser und ruft die ihm gehörigen Büffel laut bei den ihnen gege- benen Namen. Unter dumpfem Gebrülle fangen die Thiere an sich zu rühren, arbeiten sich aus dem Wasser heraus und stellen sich willig zum Dienst. Vipern sind Schlangen und gehören unter das Geschlecht der Nattern. Das allgemeine Kennzeichen der Nattern ist der mit Schildern besetzte Bauch. Merkwürdig ist der Vipernhandel, den die Bewohner der Dörfer Varisella und Monasterolo in den Lanzothalern der Piemontesischen Alpengegenden trei- den. Da nämlich von den Apothekern Nachfrage nach diesen Thie- ren geschieht, so haben sich diese Bewohner nicht nur schon lange in den Besitz der Vipernjagd und des Vipernhandels gesetzt, sondern sich auch seit undenklichen Zeiten darin zu erhalten gewußt. Zu diesem Ende ziehen sie alljährlich, zu Anfange Augusts, mit Sacken und hölzernen Zangen versehen, von ihrer Heimath aus, durchstöbern nach allen Richtungen das benachbarte Alpengebirge, und dringen vor bis nach Savoyen, ja selbst bis nach Frankreich, um Vipern zu fangen. Nach Verfluß eines Monates, denn ohn- gefahr so lange mag die Fangzeit dauern, kehren sie jeder mit 10, 15, ja bis auf 20 Dutzend lebendiger Vipern im Sacke wie- der heim. Sie psiegen diese Thiere mit den Fingern anzufassen, und als etwas ganz Unschädliches zu Handthieren. Nötigenfalls bewahren sie dieselben in Kisten mit Kleie den ganzen Winter über in ihren Hausern auf. So wie Nachfrage geschieht, werden die Thiere ans Tageslicht gezogen. Es giebt unter den Verkäufern von lebendigen Vipern solche, die ihrer bis auf 1000 und wohl gar 2000 Stück besitzen. Einen Theil derselben fangen sie selbst, die übrigen kaufen sie von andern Vipernjagern, denen es an Baarschaft gebricht, und so wissen sie sich einen seltsamen Allein- handel mit diesem Artikel anzueignen. Auch in der Gegend von dem Marktflecken Monselice, der am Fuße der Euganeischen Berge in der Provinz Padua des Lombardisch-Venezianischen Kö- nigreichs liegt, werden viele Vipern gefangen, aus welchen die Apotheker von Venedig Theriak bereiten. Die Tarantel ist eine Art Spinne, die ihren Namen von der Stadt Taranto oder Tarent im Königreich Neapel hat in deren Gegend sie besonders häufig lebt. Man findet sie jedoch auch in andern Gegenden dieses Königreichs. Sie ist größer als unsere hiesigen Kreuzspinnen, auch viel stärker und muthiger. Es giebt mehrere Arten derselben. Für die gefährlichste, zumal zur
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