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1. Bd. 1 - S. 393

1835 - Eisleben : Reichardt
Toscana. 393 als er, aufgemuntert von den vielen Mißvergnügten Frankreichs und Italiens, den Entschluß faßte, sich aufs Neue in den Besitz des Französischen Thrones zu setzen, und seine Rolle in Europa zum zweitenmale zu beginnen. Für die Ausführung seines Un- ternehmens war ihm nichts so günstig, als der Umstand, daß der mit seiner Bewachung beauftragte Brittische Oberst Campbell, anstatt auf Elba zu verweilen, sich nach Livorno begeben, und daß auch die, zur Verhinderung seines Entweichens von Elba be- stimmte Brittische Seemacht sich entfernt hatte. Am 25. Februar 4815 ahneten die Soldaten Napoleons noch nicht, was er vor- hatte; aber gleich am folgenden Tage wurde der Befehl zur Ein- schiffung gegeben; und wahrend des frohen Getümmels, das die- ser Befehl verursachte, riefen die Mutter und die Schwester des Kaisers aus ihren Fenstern: „Paris oder Tod!'^ Um 4 Uhr Nachmittags war alles am Bord der kleinen Flottille, zusammen 1140 Mann, worunter 400 von der alten Garde 200 Mann Infanterie, 100 Polnische Lanzenreiter und 200 Mann leichter Truppen waren; die übrigen waren Corsen und Elbaec. Um 5 Uhr begab sich der Kaiser mit der Generalität und andern Ossi- zieren auf die Brigg. Der Himmel war heiter, Napoleon still und fröhlich; das am Ufer versammelte Volk wünschte Glück zur Fahrt; ein Kanonenschuß gab das Zeichen, und mit dem Ausruf: „Paris oder Tod!" ging man unter Segel. Eine eintretende Windstille täuschte die Hoffnung, daß man das Kap St. Andreas auf der Nordwestseite der Insel noch während der Nacht werde Umschiffen können; und schon wollten die Seeleute, aus Furcht vor den Britten, nach Porto-Ferrajo zurückkehren, als Napoleon die Fortsetzung der Fahrt befahl. Weder Englische noch Französi- sche Schiffe störten die Fahrt. Zwar stieß man auf eine Franzö- sische Brigg, und der Anblick eines Linienschiffes von 74 Kanonen stößte einige Besorgniß ein; aber jene hielt die Flottille nicht auf und dieses sah man nach Sardinien zu segeln. Kurz nach einer dreitägigen Fahrt ging die Flottille am 1 März 1815 in die Bucht von Jouan, zwischen den Französischen Seestädten Antibes und Cannes, vor Anker. Die Landung geschah ohne Zeitverlust. Als Napoleon das Schiff verließ, steckte er die dreifarbige Cocarde an. Diesem Beispiele folgten die Soldaten mit dem Rufe: „Es lebe der Kaiser! Es lebe Frankreich!" So betrat man das feste Land Frankreichs. Am 11. März hielt Napoleon schon seinen Einzug in Lnon, die zweite Hauptstadt Frankreichs. Am 20 März 1815 ^des Abends langte er in Paris an, das der König Lud- wig Xviii. Tags vorher verlassen hatte. Doch so schnell auch Napoleon sich aufs Neue des Französischen Thrones bemächtigt hatte, so schnell verlor er Ihn auch wieder durch die unglückliche Schlacht bei la belle Alliance oder Waterloo, wie oben schon er- zählt worden ist. Noch zeigt man zu Porto-Ferrajo das Haus,
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