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1. Bd. 1 - S. 418

1835 - Eisleben : Reichardt
418 Italien. San Marino. Dieses ist die älteste Republik in Euro- pa und einer der ältesten Staaten unsers Erdtheils, gegründet durch den Einsiedler Marinus oder Marino aus Dalmatien, der im Jahre 570 auf einem, ihm von einer frommen Frau Na- mens Felicitas geschenkten Berge, eine Klause oder Einsiedelei stiftete. Um ihn sammelte sich bald ein zahlreicher Haufe von Andächtigen, welcher sich eine eigene Verfassung gab und einen Freistaat bildete, dessen Unabhängigkeit die Nachbarn anerkannten. Napoleon bot dieser Republik Vergrößerungen an, die sie aber ausschlug. Ueberhaupt verdankt sie es ihrer Geringfügigkeit, daß sie unter allen politischen Stürmen sich erhalten hat. Das Königreich beider Sicilien. Die Vereinigung des Königreichs Neapel und der Insel Sicilien zu Einem Staate unter dem Namen „Königreich bei- der Sicilien" ist erst spätern Ursprungs. Neapel, das den südlichen oder untern Theil von dem Festlande Italiens einnimmt, und wo sich in den ältesten Zeiten der Geschichte viele griechische Kolonien niederließen, hieß damals Großgriechenland und kam, so wie Italien überhaupt, unter die Herrschaft der Römer. Sicilien hieß in den ältesten Zeiten der Geschichte T r i n a c r i a, dann wurde es von den Sicaniern Sic a ni a und von den Si- culern Sicilia genannt. Früh hatten sich auch Griechen hieher verbreitet und spater unterwarfen sich auch einen Theil der Insel die in Afrika wohnenden Carthaginenser; aber ihrer Herrschaft machten die Römer durch die drei bekannten Punischen Kriege ein Ende, und setzten sich in den Besitz Siciliens. Nach dem Untergange des abendländischen Römischen Reichs im fünften Jahr- hunderte nach Christi Geburt, wurden sowohl Neapel als Sici- lien eine Beute der nordischen, über ganz Italien sich stürzenden Barbaren, kamen aber um die Mitte des sechsten Jahrhunderts unter die Botmäßigkeit der Griechischen Kaiser zu Constantinopel, die sie durch den Exarchen von Ravenna, ihren Satthalter in den Italienischen Ländern, verwalten ließen. Unter diesen Exarchen erhielten die meisten Städte eigene Herzöge zu ihrer höchsten Obrig- keit, die sich nach und nach unabhängig zu machen wußten, und worunter der Herzog von Benevento einer der mächtigsten war, der sich auch das Herzogthum Neapel unterwarf. Zu Ende des neunten Jahrhunderts machten die Saracenen oder Araber, welche sich zu Anfang des genannten Jahrhunderts in Sicilien festgesetzt und den Griechen die Herrschaft über diese Insel entrissen hatten, von da aus auch auf Unteritalien unaufhörliche Angriffe und kämpften lange Zeit mit den Griechen um dessen Besitz, bis end- lich im zehnten Jahrhunderte der Deutsche Kaiser Otto!, einen Kriegeszug nach Neapel unternahm und 967 das Herzogthum Benevento dem Deutschen Reiche unterwarf. Jetzt kämpften Deut-
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