1. Bd. 1
- S. 488
1835 -
Eisleben
: Reichardt
- Autor: Cannabich, Johann Günther Friedrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
488
Oesterreich.
subí. Fuße der Alp und des fränkischen Jura, gleichfalls wie in
Würtemberg in einer nordöstlichen Richtung. Bei Regensburg
drängt sie der Böhmerwald südöstlich bis Passau, wo sie in das
Kaiserthum Oesterreich eintritt, welches sie mit den Krümmungen
auf einer Strecke von 180 Meilen und zwar Ober - und Nieder-
österreich, Ungarn, Civil- und Militärslavonien und die Banati-
sche Militärgränze durchläuft. In Oberösterreich fallen ihr als be-
deutendste Nebenflüsse die Traun und die Enns und an der Gränze
Niederösterreichs und Ungarns die March zu. In den Ungarischen
Ländern erhält sie ihre wichtigsten Zuflüsse, nämlich außer den min-
der bedeutenden Flüssen Leitha, Raab (bei der gleichnamigen
Stadt), Waag (bei Komorn), Gran und Sarviz, vorzüglich die
Drau, die Theiß, der mächtigste Nebenfluß der Donau und der
eigentliche Hauptfluß Ungarns und die Sau (bei Semlin, Bel-
grad gegenüber). Ihr letzter ansehnlicher Nebenfluß auf Ungari-
schen Gebiete ist die Temes. Von Passau bis oberhalb Wien
strömt die Donau zwischen dem Böhmerwalde und den nördlichen
Abfällen der Norischen Alpen in einer östlichen Richtung fort.
Dort tritt sie, mehr verengt durch den Wienerwald und die Mäh-
rischen Karpathen, viele Inseln bildend, in die kleinere Ungarische
Ebene, macht die große Insel Schütt und behält die östliche Rich-
tung noch zwischen den Ungarischen Karpathen und dem Bakonyer
Waldgebirge, über Gran bis Waizen. Hier aber wendet sie sich
plötzlich gegen S. in die große Ungarische Ebene, geht zwischen
Ofen und Pesth hindurch, dann vielfach getheilt zur Ausnahme
der Drau, von wo sie wieder eine südöstliche Richtung nimmt
und bis zu ihrem Austritte aus der Oesterr. Monarchie von den
Gebirgen des Banales und Serbiens eingeschlossen wird, beson-
ders bet Moldava, wo an beiden Ufern sich erhebende Felsen sie
bis zu einer Breite von 480 F. einengen. Endlich bei Orsava,
nachdem sie die Czerna aufgenommen und von Belgrad bis dahin
den Oestcrreichischen Staat von dem Osmanischen geschieden hat,
verläßt sie das Kaiserthum Oesterreich, durchfließt den Osmanischen
Staat (Serbien, Bulgarien und die Wallachei), und erhält darin
als letzte Hauptnebenflüsse dis Alu La, den Sereth und den
Pruth, jetzt Gränzfluß zwischen dem Osmanischen und Russischen
Reiche. Indem sie hier aus der Nordseite die Höhen der Sieben-
bürgischen Karpathen und auf der Südseite die Abfälle des Hu-
mus oder Balkan hat, bildet sie, über Widdin, Nikopoli und Si-
listria und durch das Küstenland des schwarzen Meeres, mit un-
zähligen Inseln bedeckt, fließend, einen großen gegen Süden aus-
gehenden Bogen, bis nach Aufnahme des Sereth. Von der Ein-
mündung desselben erhält sie wieder eine östliche Richtung, macht
von der Aufnahme des Pruth an die Gränze gegen Rußland,
und bildet bei ihrer Mündung in das schwarze Meer ein sum-
pfiges Delta mit 5 Hauptmündungsarmen und vielen Strandseen.