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1. Bd. 1 - S. 521

1835 - Eisleben : Reichardt
Oesterreich. 521 kommt als derbe Masse vor, die aus matten, staubartlgen, mehr oder weniger fest verbundenen Theilen zusammengesetzt ist. Uebri- gens ist die Porzellanerde im Feuer strengflüßig und wird in groß- ßer Hitze so hart, daß sie mit dem Stahl Funken giebt. Die Chi- nesen nennen diese Thonart Kaolin und sie sind unstreitig die Erfinder des Porzellans, welches daraus verfertigt wird. Man hat die Porzellanerde von der schönsten Güte in China und in Japan, in welchen beiden Landern das verfertigte Porzellan sich durch die Schönheit seiner Masse auszeichnet. Außerdem findet man Porzellanerde oder Kaolin von trefflicher Güte in Frankreich (im Dep. Obervienne, bei der Stadt Saint Prinixtz, welche vor- züglich in der berühmten königl. Porzellanfabrik zu Sevres bei Pa- ris und in andern französischen Porzellanfabriken zu schönem Por- zellan verarbeitet wird. Auch in England, in den Grafschaften Worcester und Derby grabt man gute Porzellanerde; der Oesterrei- chische Staat hat in Böhmen seine beste Porzellanerde und die Berliner Porzellanfabrik gebraucht die bei Bennstedt im Manns- felder Seekreise der Preuß. Provinz Sachsen gegrabene, so wie die Meißner Fabrik ihre Porzellanerde von der Gegend der kleinen Stadt Aue im erzgcbirgischen Kreise des K. Sachsen bekommt. Kein Land aber in Deutschland ist reicher an Porzellanerde, als das Königreich Baiern, wo sie sich an mehreren Orten, jedoch nir- gends in größerer Menge, als in dem Landgerichte Wegscheid des Unterdonaukreises, vorfindet; und zugleich ist diese daselbst aus 57 gewerkschaftlichen Gruben geförderte Porzellanerde, nach dem Ur- theile eines Sachverständigen, die beste in Deutschland, vielleicht in ganz Europa, weshalb sie von vielen andern deutschen Porzel- lanfabriken benutzt wird. In Baiern selbst bestehen jetzt 9 Por- zellanfabriken, worunter die Nymphenburger die vorzüglichste ist. Die Bewohnep der Oesterr. Monarchie bilden nicht Ein Volk, sondern eine bunte Mischung von den verschiedenartigsten Volksstammen und Völkerschaften, und außer dem Russischen und Osmanischen Reiche, ist in Europa kein Staat, der eine so große Mannigfaltigkeit von Völkerschaften unter Einem Szepter verei- nigte. Man bemerkt vier Hauptnationen, die sich durch Sprache, Sitten, Charakter und Kultur auffallend von einander unterschei- den, nämlich D eutsch e, Slaven, Magyaren oder Ungarn und Italiener, wozu noch verschiedene andere, an Anzahl weit schwächere Volksstämme kommen. Die Deutschen, ohngefähv Ty0 der gesummten Bevölke- rung bewohnen das ganze Erzherzogthum Oesterreich, mit Aus- nahme weniger, von Slaven eingenommenen Striche, ganz Ober- steyermark, einen großen Theil von Karnthen, ein Stück von Krain, Tyrol mit Ausnahme deß südlichen Theiles, die Granzge- genden Böhmens gegen Baiern, Sachsen und Schlesien, die Gränz- gegenden Mährens gegen Oesterreich und Schlesien, einen Theil
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