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1. Bd. 1 - S. 568

1835 - Eisleben : Reichardt
568 Oesterreich. linken Theiß beriefen die Könige von Ungarn 1141 Kolonisten aus Deutschland, welche nebst vielen Dörfern Sieben Burgen (fe- ste Städte) anlegten, woher das Land den Namen Siebenbür- gen erhielt. Eine große Beschränkung erlitt die königl. Gewalt unter Andreas 11., der durch seinen nach Palästina unternomme- nen Zug den Großen des Reichs Gelegenheit gab, seine Abwesen- heit zur Vergrößerung ihrer Gewalt zu benutzen, so daß er 1222 auf dem Reichstage in die großen Vorrechte de§ Adels und der Geistlichkeit, welche die Grundlagen der heutigen Ungarischen Kon- stitution ausmachen, einwilligen und ihnen eine eigene Urkunde (die goldene Bulle oder den Gnadenbrief) ausfertigen mußte. Mit Andreas 111. starb 1301 der Arpadische Königsstamm aus und von mehreren Mitbewerbern behauptete endlich Karl Robert, aus dem Hause Anjou, ein Enkel der Tochter des Ungarischen Königs Stephan V. den Thron; sein Sohn und Nachfolger Lud- wig I. der Große (von 1342 — 1382) war der mächtigste König Ungarns, denn er nahm den Venezianern ganz Dalmatien wieder, machte die Fürsten der Moldau, Wallachei, Bosniens und Bulgariens von sich abhängig und bestieg nach dem Tode seines Oheims auch den Thron von Polen, so daß er zuletzt vom Adria- tischen und Schwarzen Meere bis zur Ostsee herrschte. Er hinter- ließ keinen Sohn, sondern bloß'zwei verheirathete Töchter. Von seinen Schwiegersöhnen bekam Sigismund König von Böhmen, und zugleich Deutscher Kaiser aus dem Hause Luxemburg stam- mend (als Mitregent seiner Gemahlin Maria 1.) Ungarn, und Iagello, Großherzog von Lithauen, Polen. Nach Sigismunds 1457 erfolgten Tode und nach der kurzen Regierung der beiden Ladislaus, die ohne Kinder starben, erwählten die Ungarn Ma- thias Corvinus den Sohn des tapfern Johann Hunyades, zu ihrem Könige, der zu den größten Königen Ungarns gehört, seine Eroberungen bis zur Oder und über einen Theil Oesterreichs ausdehnte, und auch Wien eroberte, wo er 1490 starb. Nach seinem Tode kam der Ungarische Thron wieder an die Böhmisch- Luxemburgische Linie, indem die Ungarn den König von Böhmen Wladislaw 111. zu ihrem Könige erwählten, welcher im Kriege ge- gen die Türken unglücklich war, so wie dessen Sohn Ludwig 11., der 1526 in der Schlacht bei Mohatsch mit den vornehmsten Magnaten des Reichs umkam, hinterließ keine Kinder, und da seine Schwester Anna mit dem Erzherzog Ferdinand von Oester- reich , dem Sohne des Kaisers Maximilian 1. verheirathet und überdies dem Oesterreichischen Hause schon früher durch die Staats- Verträge von 1463 und 1506 das Erbrecht auf das Königreich Ungarn ausbedungen war: so wählte die Mehrheit der Ungarn Ferdinand, der später auch Kaiser unter dem Namen Ferdinand 1. wurde, zum König. Ein Theil der Nation aber rüste einen Un- gar, Namens Johannes von Zapolya, Grafen von Zips und Woy-
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