1. Bd. 1
- S. 621
1835 -
Eisleben
: Reichardt
- Autor: Cannabich, Johann Günther Friedrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Deutschland.
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Darmstadtische Fürstenthum Oberhessen, durchlauft dann abermals
Kurhessen und bildet ein kurze Strecke die Gränze dieses Landes
gegen Hannover. Auf ihrem 27 M. langen Laufe erhalt sie vor-
nehmlich die Haun und Eder, welche Goldsand mit sich führt,
aus dem Gold gewaschen wird. Die bedeutendsten an derselben
gelegenen Städte sind: Fulda, Hersfeld, wo sie schiffbar wird,
Rothenburg, Melsungen, Eassel und Münden. Die Quelle
der Fulda liegt nur 1532 und ihr Wasserspiegel bei Fulda 851,
bei Hersfeld 600, bei Cassel 486 und bei Münden 410 F. über
der Meeresflache. Die Weser selbst durchfließt, nachdem sie
durch die Vereinigung der Werra und Fulda entstanden ist. Kur-
hessen, das Königreich Hannover, das Herzogthum Braunschweig,
den Preußischen Niegierungsbezirk Minden, den Freistaat Bremen
und das Großherzogthum Oldenburg, indem sie abwechselnd bald
diese Länder durchlauft, bald sie bloß als Granzfluß berührt, so
wie sie auch die nördliche Gränze des Fürstenthums Lippe bildet.
Zu den bemerkenswerthesten Nebenflüssen der Weser gehören: die
Diemel, welche bei der Kurhessischen Stadt Karlshafen sich mit
ihr vereinigt; die Westphälische Werre; die Aller; die aus der
Vereinigung der Wümme und Hamme entstandene Lesum;
die Hunte, welche den Dümmersee durchlauft und bei Elsfleth
in die Weser geht; und die Geest, an deren Mündung in die We-
ser der neue Bremerhafen angelegt ist. Die Aller ist darun-
ter der größte Nebenfluß, welche unterhalb Verden sich mit der We-
ser vereinigt, nachdem sie vorher die bedeutenden Flüsse Ocker,
Fuse und Leine aufgenommen hat. Unter den Städten, welche
an der Weser liegen, verdienen besonders angeführt zu werden:
Münden, Karlshafen, Höxter, Holzminden, Hameln, Rinteln, Min-
den, Nienburg und Bremen. Die Mündung der Weser ist zwi-
schen dem Dorfe Langwarden im Oldenburgischen Butjadingerlande
(jetzt Kreis Ovelgönne) und dem Marktflecken Dorum im Hannöve-
rischen Amte Nordholz des Herzogthums Bremen. Die Lange des
Laufes der Weser betragt 62 oder nach Andern 70 Meilen, die
Größe ihres Stromgebietes 875 Q. M. und ihre Breite bei Mün-
den 500, oberhalb Bremen 600 bis 700 F.; bald darauf erwei-
tert sie sich so sehr, daß sie bei Vegesack, einem Flecken im Gebiete
der freien Stadt Bremen, an 2000 F., unterhalb Elsfleth im Ol-
denburgischen z M., und an ihrer Mündung iz M. ausmacht.
Von Elsfleth an ist sie für Seeschiffe fahrbar, doch so, daß das
rechte Fahrwasser für größere Schiffe meistens zwischen dem Olden-
burgischen Ufer und den Inseln oder zwischen diesen seinen Laus hat,
dagegen unterhalb des Oldenburgischen Ortes Blexen wieder auf
der Hannöverischen Seite sich befindet. Bei Karlshafen liegt der
Weserspiegel 290, bei Holzminden 273 und bei Rinteln 190 F.
über der Nordsee. Von ihrer Entstehung an bis 1 Meile oberhalb
der Preußischen Stadt Minden ist die Weser von hohen und stei-