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1. Bd. 1 - S. 633

1835 - Eisleben : Reichardt
Deutschland. 633 herauszufinden. Bei den höhern Volksklaffen, die km ganzen Wolke mehr sich ähnlich sind, als die untern Stände, bemerkt man an den Männern einen hohen, schlanken, regelmäßigen Wuchs. Wohlbeleibtheit, mehr im Norden als im Süden zu Hause und Dickleibigkeit, mehr in der Ebene als im Gebirge, tritt gewöhnlich erst in den mittlern Lebensjahren ein. Das Gesicht ist oval, die Hautfarbe weiß und wie die Haare und Augen hel- ler im Norden als im Süden. Im Allgemeinen ist die Farbe des Haares häufiger hellbraun als blond. Blaue Augen sind in Norddeutschland zwar nicht selten, doch findet man öfter hellgraue und in Süddeutschland meistens dunkelgraue und hellbraune. Im flachen nördlichen Deutschland erscheinen die Gesichtszüge mehr in einander verschmolzen als in Süddeutschland, wo sie, besonders in den Gebkrgsstrichen stärker ausgedrückt sind. Das weibliche Ge- schlecht hat ebenfalls einen regelmäßigen, schlanken Wuchs. Eine sehr weiße Hautfarbe zeichnet die Schönen des nördlichen Deutsch- lands und die Großstädterinnen aus. Berühmt wegen ihrer Schön- heit sind die Wienerinnen und Linzerinnen in Oesterreich, die Be- wohnerinnen eines Theiles des Erzgebirges in Sachsen, die Schö- nen des Steinlacher und Lautlinger Thales in Würtemberg rc. Im Allgemeinen sind die Deutschen größer als die Franzosen, Spanier, Italiener, Ungarn und Russen, etwa gleich mit den Engländern und Griechen, wohl etwas kleiner als die Schweden. An Kör- perkraft dürften die Deutschen schwerlich einem andern Volke Eu- ropa's nachstehen, an Gewandtheit werden sie von den Franzosen * und Spaniern übertreffen. Eine Ausnahme von dem gewöhnlich guten Gesundheitszustände machen mehrere Alpenthäler Oesterreichs, wo sich die Erscheinung von Kröpfen und Kretinismus darbietet. Die von diesem Uebel behafteten Menschen, gewöhnlich Kretinen genannt, in dem Oesterreichischen unter den Namen Dosten, Tcotteln, Fexen bekannt, haben bei einer großen Geistesschwa- che und Stumpfheit der Sinne, eine schlaffe, matte Haut, ein faltiges, aufgedunsenes Gesicht, kleine klugen, großen Mund, dicke Lippen, oft 5 bis 4 herabhangende Kröpfe, und geben ein wider- liches Grunzen, Krähen, Schnarchen und Stöhnen, statt der Spra- che von sich. Ferner sind Kröpfe häufig in dem Roth - und Ko- cherthale des Würtembergischen Oberamtes Gaildorf, wo dieses Uebel in völligen Kretinismus übergeht. Tie gewöhnlichsten Nahrungsmittel sind Rcggenbrod, in Süd? deutschland weißer als in Norddeutschland, wo besonders in West- phalen das unter dem Namen Pumpernickel bekannte, grobe aus zweimal geschrotenem Roggen, in Form ungeheurer Laibe bereitete Brod zu Hause ist; Kartoffeln, besonders in den Gebirgsgegenden, wo man sie täglich genießt und sie auf die mannigfaltigste Weise wohl- schmeckend zu bereiten weiß; Fleisch und Fische mehr in Nord- deutschland als in Südd.utschland, Mehlspeisen und Gemüse mehr
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