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1. Bd. 1 - S. 665

1835 - Eisleben : Reichardt
665 Die Reußisch en Fürstenthümer. Gelegenheiten umfaßt, im Namen des Heilandes regiert, und in schwierigen Fallen, um seinen Willen zu erfahren, das Loos ent- scheiden laßt, welches auch, seit 1818 nicht mehr unbedingt, son- dern nur, wenn Heirathslustige es wollen, die Zuläßigkeit ihrer Ehe bestimmt. Die Direktion der Unitäts-Konferenz wird gewählt und zur Rechenschaft gezogen durch die Synoden, die von Zeit zu Zeit zusammen berufen werden und die Unität durch ihre Be- amten und Deputirten aus jedem Gemeinorte repräsentiern. Auf diesen Synoden, wovon die letzte 1818 gehalten wurde, werden auch über Hauptreformen Beschlüsse gefaßt, die von einer bis zur andern gültig sind. Zur Ausbreitung des Christenthums, welche ein Hauptaugenmerk der Unität ist, schickt sie in die entferntesten Länder Missionäre oder Heidenboten und verwendet darauf viele Kosten, die jährlich auf 50,000 Thlr. geschätzt werden. Sie hat gegenwärtig Missionen unter den Negersklaven Westindiens und Südamerikas, auf dem Kaplande bei den Hottentotten, bei den Nordamerkanischen Indianern, bei den Eskimo's an der Küste von Labrador und in Grönland, bei den Rußland unterworfenen Kalmücken. 1822 zählte man auf den 31 Missionsstationen 161 Missionäre, unter deren Augen 28,000 für das Christenthum ge- wonnene Heiden lebten. Am 17. Junius 1822, als am Tage, wo vor 100 Jahren der erste Baum zum ersten Hause Herrnhuts gefällt ward, feierte die Gemeinde ihr loojähriges Jubiläum, wel- ches Fest drei Tage dauerte. Viele Mitglieder aus England und überhaupt 8 bis 9000 Fremde fanden sich dazu in Herrnhut ein. Die Reustischen Fürstenthümer. Der Ursprung des jetzigen fürstlichen Hauses Reuß, dessen Besitzungen einen Theil des Voigtlandes ausmachen, wird von Heinrich dem Neichen, Herrn von Weida abgeleitet, der um das Jahr 1132 starb. Wahrscheinlich hatten seine Vorfahren, nach dem Abgänge hsr Sächsischen Kaiser und besonders wahrend der innerlichen Kriege, welche unter Heinrich Iv. und V., den beiden letzten Kaisern des Fränkischen Stammes, Deutschland ver- heerten, nach und nach den größten Theil, ja die ganze ihnen an- fänglich zur Verwaltung anvertraute Grafschaft an sich gebracht, und besaßen nun diesen Landbezirk, welcher nachher die Herrschaft Weida genannt wurde, als ein freies Landeigenthum. Obgedachter Heinrich' hieß mit Recht der Reiche, weil er das ganze Voigtland oder doch den größten Theil desselben besessen zu haben scheint. Ec hatte 3 Söhne, die er alle Heinrich nannte, welchen Ngmen in der Folge sämmtliche männliche Nachkommen desselben führten. Die Theilung seiner Besitzungen unter dies? 3 Söhne fällt Segen das Ende des 12ten oder den Anfang des 13ten Jahrhunderts. Wenig- stens erscheinen in der Geschichte zuerst 1206 die durch diese Thei-
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