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1. Bd. 1 - S. 679

1835 - Eisleben : Reichardt
Großherzogl. und Herzog!. Sächsische Länder. 679 sen (Kirmes, Kirchweihfest) oben an. Hochzeiten und Kindtaufen werden von ihnen ebenfalls sehr freudig und festlich begangen. Ackerbau und Viehzucht befinden sich bei ihnen im Flor, und es herrscht daher große Wohlhabenheit unter denselben, wovon auch ihre meistens kleinen Dörfer und Höfe zeugen. Die Männer tra- gen lange Westen und darüber schwarze Kittel oder auch weiße Röcke, die vorn am obern Theile mit einer Reihe kleiner Knöpfe besetzt und hinten ohne Oeffnung sind, und etwas über die Kniee gehen, schwarze, weite Beinkleider, Stiefeln, kleine runde Hüte und hart am Nacken verschnittenes kurzes Haar. Die Frauens- personen tragen das Haar in Flechten oben auf dem Kopfe in ei- nen Wulst zusammengedreht, mit einem langen, schwarzen Aufsatze, vor dem Busen einen weit herangehenden Lasi, worüber das Ka- misol mit Bändern kreuzweise befestigt ist, Hemden mit kurzen, bunten Aermeln und mehrere sehr kurze, dicke Röcke mit vielen Falten über einander. Liebenstein oder Sauerbrunn, welches der eigentliche Namen des Dorfes ist, liegt im Herzogthum Meiningen, 1 Meile von Salzungen und 2^ M. südlich von Eisenach, in einem ro- mantischen, reizenden Thale, am südwestlichen Abfalle des Thü- ringerwaldes, ist wegen seines Sauerbrunnens und als Badeort bekannt, und empfiehlt sich mit Recht dem Besuche derer, die hier Genesung oder Vergnügen suchen. Unter den Gebäuden zeichnen sich aus: das herzogliche oder Fürstenhaus. Das Schauspielhaus daneben und das diesen Gebäuden gegenüber auf einer sanften Erhöhung an der nördlichen Bergwand erbaute, 220 F. lange und 3 Stockwerk hohe Gasthaus mit vielen Zimmern für Badegäste. Vor dem Hause ist ein großer Platz, auf welchem sich, im Schutze hoher Baume die Gaste gegen Abend oder auch früh zu versam- meln pflegen. Unterhalb zieht sich ein geräumiger, mit Blumen beeten und^ Gesträuch umgebener, grüner Rasenplatz mit einem Springbrunnen hin. Auf einem freien großen Platze, nahe am Schauspielhause steht das Brunnenhaus, unter welchem der Sauer- brunnen gefaßt ist. Westlich unmittelbar am Orte, erhebt sich aus dem Thale ein mit Laubholz bewachsener Berg auf dessen Gipfel das alte Schloß Liebenstein thront, eine der schönsten Burgruinen Deutschlands, fest auf Felsen gegründet und zwischen Felsen erbaut. Geht man von dieser Ruine weiter in den Wald hinein, so wird man im Dunkel desselben durch eine lange Fel- senwand mit Grotten überrascht. Die ausgezeichnetste nnter diesen Grotten ist die sogenannte hohle Scheune. Die romantischste und besuchteste Partie in der Umgegend ist Alten stein, ein herzogliches Schloß auf einem Berge, das aus dem alten Schlosse (einer bloßen Ruine), dem Amthause mit den neuerdings beträcht- lich erweiterten Wirtschaftsgebäuden und einem kürzlich errichteten Gestüte und aus dem geschmackvollen Lustschlosse der Herzog!. Fa-
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