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1. Bd. 1 - S. 696

1835 - Eisleben : Reichardt
696 De utsch lqnd. Würden. Jetzt wurde Heinrich von allen Seiten angegriffen. Er wehrte sich tapfer, bis endlich der Kaiser selbst gegen ihn an- rückte und die Zahl seiner Feinde zu groß wurde. Durch den Raub seiner Lander bereicherten sich nun viele seiner Feinde; Baiern erhielt der Pfalzgraf Otto von Wittelsbach, der Erzbischof von Eöln ein großes Stück von Engern und Westphalen, andere ansehnliche Landstrecken erhielten die benachbarten Stifter Mainz, Magdeburg, Wremen, Paderborn, Halberstadt, Minden, Verden und Hildes- lheim, und den übrigen Theil unter dem Namen eines Herzogthums Sachsen gab der Kaiser an Bernhard Grafen von Askanien oder Anhalt; Heinrich behielt weiter nichts als seine mütterlichen Erb- güter, welche vorzüglich das jetzige Herzogthum Braunschweig und einen großen Theil des gegenwärtigen Königreichs Hannover be- griffen. Heinrich der Löwe, der selbst nach dem Verluste sei- ner beiden Herzogthümer, den herzoglichen Titel fortführte, sich mit dem Kaiser wieder versöhnte, und auch noch jetzt im Besitze ansehnlicher Lander blieb, starb 1195 zu Braunschweig, wo er in der dasi'gen Domkirche begraben liegt. Von seinen drei Söhnen, wovon der eine durch Hekrath zur Pfalzgrafschaft am Rhein gelangte, und von welchen zwei kinder- los starben, setzte der jüngste, Wilhelm, den Stamm fort, und wurde der Stammvater des jetzigen Braunschweigischen und Han- növerischen Hauses, indem er einen Sohn, Otto das Kind hinterließ, auf den die ganze Erbschaft Heinrich des Löwen über- ging. Dieser Otto endigte den unglücklichen, bis dahin noch im- mer fortdauernden Zwist zwischen den Welfen und Waiblingern, indem er sich bequemte, 1235 seine Stammländer von dem Kai- ser und Reiche zu Lehn zu nehmen, worauf der Kaiser seine Lan- der zu einem Herzogthum Braunschweig - Lüneburg und Erbfür- stenthum auf Söhne und Töchter des Welsischen Hauses erhob. Auch brachte Otto die Städte Hannover, Göttingen und Münden, das Eichsfeld, die Grafschaft Stade hinzu, machte sich um seine Lander sehr verdient und starb 1252. Otto, der also der Stifter des Herzogthums Braunschweig-Lüneburg ward, hinterließ seinen beiden Söhnen Albrecht dem Großen und Johann sein Herzogthum, die es Anfangs gemeinschaftlich regierten, aber schon 1267 eine Landestheilung machten, wodurch nun die zwei regie- renden Linien ihres Hauses, nämlich die altere Lüneburgische und die altere Braunschweigische Linie entstanden, und ihr ererbtes Herzogthum nie völlig wieder vereinigt wurde. Die erstere Linie, welche ihre Besitzungen durch mehrere im Umfange derselben gelegene Grafschaften, z. B. Dannenberg, Lüchow rc. vermehrte, starb 1368 aus, und ihre Lander sielen an die altere Braunschweigische Hauptlinie, die gleichfalls neue Landerer- werbungen machte, und sich wieder in 3 Nebenlinien die Gru- benhagensche Götcingensche und Wolfenbüttelsche theilte.
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