1. Bd. 1
- S. 748
1835 -
Eisleben
: Reichardt
- Autor: Cannabich, Johann Günther Friedrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Deutschland»
Hagenburg nebst einem Theile des zum Amte Hagenburg geschla-
genen Amtes Sachsenhagen erhielt, und seinen Schaumburgischen
Landesantheil von Hessen-Kassel zur Lehn nehmen mußte. Nach
seinem Tode 168b bekam sein ältester Sohn Friedrich Chri-
stian die Regierung, indem er die Linie Sch a um b urg-L ipp e*
Bückeburg stiftete, wahrend sein Bruder der Stifter der Ne-
benlinie Schaumburg,Lippe-Alverdissen wurde. Di»
Bückeburgische Linie, welche von dem Nachlasse der 1707 erlosche-
nen Linie Lippe-Brake, nach einem erst 1748 zti Stande gekom-
menen Vergleich die Aemter Blomberg und Schieber erhielt und
zur Ausgleichung das Amt Lipperode an Lippe-Detmold abtrat,
(das von diesem Nachlasse die Aemter Brake und Barntrup be-
kam) erlosch 1777 mit dem Grafen Wilhelm (Friedrich
Ernst), dem berühmten Portugiesischen Feldherrn und Erbauer
der Festung Wilhelmstein im Steinhudersee, worauf sein Land
-an Graf Philipp Ernst von Schaumburg-Lippe-Alverdissen
gelangte. Als dieser 1787 , mit Hinterlassung eines dreijährigen
Erbgrass, Georg Wilhelm, gestorben war; so besetzte der
Landgraf von Hessen-Kassel, Wilhelm Ix. den Schaumburg-Lippe--
sehen Antheil der Grafschaft Schaumburg, indem er diesen für
ein heim gefallenes Lehn ansah,, weil Philipp Ernst's Vater sich
unstandesmaßig verheirathet habe, mußte jedoch das schon in Be-
sitz genommene Land seinem rechtmäßigen Besitzer zurückgeben.
Der Graf Georg Wilhelm regierte bis 1807 unter Vormund-
schaft, trat dann die Regierung selbst an, zugleich mit Annahme
der fürstlichen Würde, schloß sich dem Rheinbünde und 1815 dem
Deutschen Bunde an, und ist der jetzige Fürst von Schaumburg-
Lippe.
Eine Viertelstunde von der keinen Stadt Horn, im Fürsten-
thum Lippe-Detmold, in der Nahe des Lippeschen Waldes oder
Oßning, findet man den merkwürdigen Exterstein, eine
Gruppe von einzelnen, frei stehenden, nackten Sandsteinfelsen von
ungleicher Höhe, Breite und Dicke, die sich in einer eine Viertelstunde
langen Reihe von N.w. nach S.o. hinziehen, und worunter die
größten den kolossalen Säulen oder Trümmern einer hier und da
eingestürzten, ungeheuern Mauer gleichen, und in senkrechter
Stellung, bis auf den Boden gespalten, dicht neben einander ste-
hen. Außer mehrern kleinen, unbedeutenderen und von den zu-
nächst stehenden, wenig vollständig abgesonderten, kann man 13
einzelne Felsen zahlen, worunter die östlich gelegenen durch be-
trächtliche Lücken von einander abgesondert sind. Die westlichen
als die sehenswürdigsten sind durch minder weite Spaltungen von
einander getrennt und erstrecken sich steil in dem westlichen Ab-
hange dieser Gegend. Durch die zwischen dem dritten und vier-
ten Felsen hindurch führende große Heerstraße von Horn nach
Paderborn zerfallt diese westliche Felsengruppe wieder in 2 Par-