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1. Bd. 1 - S. 812

1835 - Eisleben : Reichardt
812 Deutschland. r Zog 1 534 gelang, mit Hülfe des Landgrafen Philipp von Hessen, sein Land wieder zu erobern ; dock die Einführung der Reformation und sein Beitritt zum Schmalkaldischen Bunde führten eine aberma- lige Vertreibung Ulrichs aus seinem Lande im I. 1546 herbei, wel- ches er nur unter schweren Bedingungen im folgenden Jahre von dem Kaiser durch den Heilbronner Vertrag wieder erhielt. Einer der be- sten Regenten Würtembergs war sein Sohn Christoph Iv., der von 1550 — 1568 regierte. Das Gegentheil von ihm-war sein Sohn und Nachfolger Ludwig V ., welcher 1593 kinderlos starb. Daher gelangte nun Friedrich 1., ein Enkel des oben erwähnten Heinrichs von Mömpelgard, des zweiten Sohnes von Ulrich dem Vielgeliebten, zur Regierung von 1595 — 1608, ein Fürst von vielen Anlagen, aber herrschsüchtig und daher vornehmlich nach unumschränkter Gewalt trachtend. Doch verdankt ihm das Land manche Wohlthat und Vergrößerung des Umfanges. Unter seinen Nachfolgern Johann Friedrich (1608 — 1628) und Eber- hard J fl. (1628 — 1674) wüthete der 30jährige Krieg, der auch Würtemberg mit seiner ganzen Furchtbarkeit traf, so daß es der Schauplatz der traurigsten Verwüstung wurde, einer völligen Einöde glich und von 450,000 E. kaum noch 48,000 übrig blie- den, bis 1646 der Wcstphalische Frieden dem Herzog, der sich un- terdeß zu Straßburg aufgehalten hatte, sein Herzogthum in sei- nem ganzen Umfange wieder verschaffte, das er jedoch nachher noch durch neue Erwerbungen vergrößerte. Auch unter den Nachfol- gern Eberhards Iii., Wilhelm Ludwig der nur 3 Jahre regierte und Eberhard Ludwig (1677 — 1733) litt Würtemberg viel durch die Kriege Deutschlands mit Frankreich. Der 1714 ge- schlossene Frieden machte den Kriegsdrangsalen ein Ende; aber die Zwistigkeiten des Herzogs mit seiner Gemahlin, der unerschwing- liche Aufwand bei Hof, die Einführung eines stehenden Militärs, die Er- bauung von Ludwigsburgund die überall herrschende Willkühr schlugen dem Lande tiefere Wunden als der Krieg selbst. Eberhard Ludwig starb ohne Leibeserben, und ihm folgte seines Vaters Bruderssohn K a r l Alepa n de r, der nur bis 1757 regierte, und der 5 noch minderjährige Prinzen hinterließ, die alle drei zur Regierung kamen; zuerst Karl (1737 — 1795), ein Fürst, dessen Hof der üppigste und glän- zendste in ganz Deutschland war, und der nicht allein seine Resi- denz verschönerte, sondern auch viele Lustschlösser (z. B. die Soli- tüde, Hohenheim rc.) erbaute, und dadurch so wie durchs seine Theilnahme an dem 7jahrigen Kriege dem Lande große Zerrüttung seiner Finanzen verursachte und eine allgemeine Unzufriedenheit der Unterthanen herbeiführte, so daß die Landstande bei dem Kaiser Hülfe suchten. Die erzeugten Unruhen wurden 1770 durch einen Vergleich beigelegt und der Herzog in die Schranken zurückgewie- sen. Von dieser Zeit an wurde die Regierung Karls wohlthäti- ger für das Land, und um so mehr, da Deutschland einen lan-
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