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1. Bd. 1 - S. 843

1835 - Eisleben : Reichardt
Barern. 843 Koblenz. Die eigentliche Stadt liegt auf einer Halbinsel, an deren Spitze sich die breite Donau und der noch breitere Inn mit einander vereinigen und sie fast ganz umschließen. Unter den Gebäuden der Stadt zeichnet sich die Domkirche, ein von Quadersteinen ausgeführ- tes majestätisches Gebäude mit schönen Gemälden, vielen Denkmälern und einem in reinem, Gothischen Style vollendeten Portale aus. Aus der Stadt gelangt man vermittelst einer langen Brücke auf das rechte Ufer des Inn, wo die Innstadt, eine Vorstadt von Passau erbaut ist. Ueber derselben auf dem M a r i a h i lfb e r g e steht eine Wallfahrtskirche, wo ein wunderthätiges Marienbild verehrt wird. An der einen Brust trinkt das Kindlein Jesus, an der andern ist ein silbernes Röhrchen, aus welchem Wasser quillt, das kein Pilger un- genossen läßt. Die Mühe des Hinaufsteigens auf diesen steilen Berg wird durch eine herrliche Aussicht belohnt. Man sieht die zwei groß- ßen Flüsse zu seinen Füßen sich mit einander vereinigen mitten in ei- nem Gewühle von Felsenbergen und Wäldern, zwischen welchen die Stadt auf einer schmalen Landspitze hingebaut ist. Aus Südwesten strömt der majestätische Inn hervor aus seinem Felsenbette, aus dem Westen her die Donau, im Norden, auf dem linken Ufer der Donau starrt die langgezogene Granitwand empor, auf deren höchstem Gipfel die Festungswerke des berühmten Ob e r h a u s kühn hingebaut sind. Aus einer dunkeln Bergkluft wälzt sich die schwarze Ilz hervor in die Donau, am Fuße der grauen Felsen der Festung, und bespült die Ilzstadt, gleichfalls eine Vorstadt von Passau. Der von da auf die Festung Oberhaus sich durch eine Schlucht windende Weg bietet bei jedem Schritte die überraschendsten Felsenpartien dar. Herrlich ist dann die Aussicht von der Höhe des Berges, worauf Oberhaus steht, dessen Festungswerke am Fuße des Felsens, den Namen Un- ter- oder Niederhaus führen, und einen Theil der Ilzstadt bilden. Straubing, eine von 7000 Menschen bewohnte Stadt, gleichfalls im Unterdonaukreise, liegt an der Donau, über die hier ei- ne Brücke, von welcher die unglückliche Agnes Bernauer in die Donau gestürzt wurde, führt. Sie war die Tochter eines Baders von Augsburg und wegen ihrer Schönheit und Tugend berühmt. Herzog Albert 111., ein Sohn Herzogs Ernst von Baiern, von der Münchener Linie, hatte wider Willen seines Vaters diese Agnes ge- heirathet. Als sein Vater dies erfuhr, bestand er aus Trennung, worein aber Albert nicht willigte und vielmehr Agnes als seine Gemah- lin öffentltch erklärte und sie Herzogin nennen ließ. So lange Al- berts Onkel, Herzog Wilhelm 111., ein Bruder Herzogs Ernst lebte, der Albert gegen seinen Vater schützte, scheiterten alle gegen Agnes unternommenen Ränke und Kabalen. Zum Unglück starb dieser On- kel 1436, und nun war Agnes verloren. Unter den albernsten Ver- leumdungen ward Agnes, während ihres Gemahls Abwesenheit er» griffen, gefangen gesetzt und da die freimüthige Sprache, die sie führ-
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