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1. Bd. 1 - S. 845

1835 - Eisleben : Reichardt
Baiern. 845 glücklich widerstanden und noch gar keinen besondern Schaden erlitten hat. 45 große Bogen, jeder 50 F. weit, tragen die Steinmasse, die hier kühn über den Fluß gesprengt ist, in einer Breite von 25 F. Wie viele Millionen Ctr. Last sind über diese Brücke in 7 Jahrhun- derten gegangen! Und noch steht sie fest und unerschütterlich, wenn gleich daran angebrachte Mühlen an ihren Jochen ohne Unterlaß rüt- teln, und Stürme und hohe Fluchen und Eisgange und Bomben und Kanonenkugeln (z. B. bei dem mörderischen Kampfe, den die zwei großen Heere der Oesterreicher und Franzosen auf dieser Brücke im I. 4809 stritten) ihr den Untergang droheten. Auf dieser herrli- chen Brücke, die durch ihr Quaderpflaster immer rein und trocken ist, genießt man eine der schönsten Aussichten. Gegen W. erblickt man die bewaldeten Hügel, die von Abach an die Nab sich hinziehen, gegen O. die schöne Reihe von Bergen, welche die Ruinen des Schlos- ses von Donaustauf und die neu angelegte Walhalla *) auf ih- rem Rücken tragen und an deren Fuße sich der Mfl. Wörth ausbrei- tet, und gegen S. am rechten Donauufer dehnt sich eine gränzenlose Ebene aus. Vor sich erblickt man die Inseln der Donau und die Gebäude der Stadt. Von der Mitte dieser Brücke führt eine hölzer- ne hinab auf die beiden Donauinseln, den obern und untern Wörth, und am Ende der Brücke gelangt man in die am linken Donauufer gelegene Stadt am Hof, die gleichsam eine Vorstadt von Re- gensburg bildet. Unter den Gebäuden Regensburgs, das gegen 49,000 E. hat, sind das Rathhaus, ein altes, dunkles aber darum merkwürdiges Gebäude, weil der Deutsche Reichstag von 4662 bis 4806 darin seine Sitzungen hielt, die ansehnliche Gothische Domkir. che mit schöner Glasmalerei und vielen Grabmonumenten, besonders dem 4824 errichteten schönen Monumente des Fürst Primas, Karl von Dalberg, und das vormalige Reichsstift St. Emmeram anzufüh- ren, das mit seinen 2 Kirchen und den vielen dazu gehörigen Gebäu- den 5900 F. im Umfange hat und einer kleinen Stadt ähnlich sieht. In dem Kriege 4809, welchen die Oesterreicher gegen die Franzosen und den Rheinbund begannen, wurde die Gegend von Regensburg der Schauplatz bedeutender Kampfe, welche man die Schlacht von Regensburg nennt, und worin das 450,000 *) Die W alhalla (mit welchem Namen die alten Deutschen den Aufenthalt der Seligen bezeichneten) ist ein prächtiger Marmor- tempel auf dem in der Nähe von dem Marktflecken Donaustauf sich erhebenden St. Servatorberge, in welchem die Brustbilder aller großen Deutschen aufgestellt werden sollen. Der jetzige Kö- nig Ludwig von Baiern ist der Gründer dieses Gebäudes, durch welches er dem Deutschen Ruhme ein Denkmal stiften wollte. Den 18. Oktober 1830 wurde der Grundstein zur Walhalla ge- legt und jetzt (im I. 1834) ragt das Gebäude schon über ioo F. hervor. Von dem Fuße des Berges werden 900 Stufen bis zur Walhalla führen.
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