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1. Bd. 1 - S. 872

1835 - Eisleben : Reichardt
872 Preußischerstaat. iu Schlesien muß noch bemerkt werden, daß die von der rechten Seite in sie fallenden größtentheils aus den waldigen und ebenen Gegenden Oberschlesiens und Polens kommen und meist einen tra- gen Lauf und ein trübes, fast schlammiges Wasser haben. An- ders verhält es sich hingegen mit den Nebenflüssen von der linken Seite; die Quellen von den meisten derselben befinden sich zum Theil auf dem höchsten Rücken des Sudetengebirges und der von demselben ausgehenden Bergketten. Sie bilden daher in ihrem obern Laufe zahlreiche Wasserfalle, strömen mit reißender Schnelle und haben ein klares, reines Wasser, wachsen durch das Schmel- zen des Schnees im Frühjahre mächtig an und verursachen daher ein außerordentliches Anschwellen der Oder; namentlich im April, wo der Schnee ln den Verbergen schmilzt, und zum zweitenmale um und nach Johanni, wo auch auf dem Hochgebirge das Schmel- zen deö Schnees erfolgt. Diese letztere Auströmung wird das Jo- hannis-Wasser genannt. Bei diesen Anschwellungen wird dann die Oder ein gefährlicher Strom und richtet vielen Schaden an. Von den vielen Städten, welche an der Oder liegen, sind folgende die bemer- kenswerthesten: im Oesterreichischen: Oderau; im Preußischen Schlesien: Ratibor, Kofel, Oppeln, Brieg, Ohlau, Vreslau, Steinau, Großglogau, Beuthen und Neusalz; in Brandenburg: Krossen, Frankfurt, Küstrin, Wrietzen und Schwedt; in Pommern: Garz, Greiffenhagen und Stettin. Die Lange deß Laufes der Oder wird von Einigen auf 120 und von Andern auf 134 M., und die Grö- ße ihres Stromgebietes auf 2100 Q. M. angegeben. Folgende Höhenangaben zeigen das Gefalle der Oder. Ihre Quelle liegt 4.705 F. über dem Meere; hingegen bei der Einmündung der Oppa liegt die Oder 656, bei Ratibor 552, bei Oppeln 480, bei Bres- lau 370, bei Steinau 250, bei Großglogau 212, bei Crossen 459 und bei Frankfurt 116 F. über dem Meere. Am stärksten ist Ihr Gefalle in Schlesien, wo es auf die Meile im Durchschnitte über 7 F. beträgt, geringer ist es in Brandenburg und am gering- sten in Pommern. Die Oder wird auf ihrem Laufe, der im Ganzen eine nordwestliche Richtung nimmt, von da wo sie in das Preußi- sche tritt bis Ratibor von sanften Höhen begleitet, die in einer klei- nen Entfernung von den Usern in das Flußthal abfallen, und mei- stens sehr waldig sind. Von Ratibor bis Wreßlau treten diese Ufer- höhen bald zurück, bald nähern sie sich dem Strome wieder. Unter- halb Köben sind die Odergegenden meistens flach, nur hier und da treten steile Anhöhen an die User, z. B. bei Krossen, Frankfurt» Oderberg rc. Von Frankfurt sind immer Wiesen und Brüche längs der Ufer, die man wegen ihrer Niedrigkeit von da an größtentheils eingedeicht hat. Eine Fahrt auf der Oder bietet daher nur wenige Reize dar. Wie wichtig übrigens die Schifffahrt auf der Oder ist, sieht man schon daraus, daß allein von Oberschlesien bis Breslau
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