1. Bd. 1
- S. 886
1835 -
Eisleben
: Reichardt
- Autor: Cannabich, Johann Günther Friedrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
886 Preußischer Staat.
verführt. Sie sind gelb und leicht. Auch am Siebengebirge bei Hei-
sterbach finden sie sich.
Der Tuffstein gleichfalls vulkanischen Ursprungs wie der Backofen-
stein, wird sehr häufig als Baustein benutzt, weil er sehr leicht und doch da-
bei fest ist, und findet sich im Kreise Mayen (Rgbzk. Coblenz) und beson-
ders im romantischen Thale des Brohlbaches in ungeheuren Massen. Wenn
der Tuffstein auf den dazu bestimmten Mühlen zu Pulver oder Sand zer-
stoßen ist, so erhalt er den Namen Tr aß, der mit Kalk vermischt, einen
vortrefflichen Mörtel bildet, welcher zugleich der Luft und dem Eindringen
des Wassers widersteht, und sich vorzüglich zu Wasserbauten eignet. Die
Holländer waren es daher zuerst, die den Gebrauch desselben bei ihren vielen
Wasserbauten einführten, weshalb auch dieses Produkt von jeher ent-
weder roh (und erst in Holland gemahlen) oder schon im Brohler
Thale, wo mehrere Traßmühlen sind, zu Traß bereitet, zum größten
Theile nach Holland ging, welcher Handel jedoch in neuern Zeiten ab-
genommen hat. Mit diesem vulkanischen Tuffstein darf man jedoch
nicht den Kalktuff verwechseln, der sich meistens in tiefen Sumpfgegen-
den bildet, wo das Wasser die von den benachbarten Kalkbergen losge-
rissenen Kalktheilchen abfetzt und damit die hier befindlichen Körper
überzieht. So enthalt die Gegend von Langensalza bis Tennstadt
(im Regierungsbezirke Erfurt) und bei Greußen im Schwarzburgischen
fast lauter Kalktuff, eine Art löcherigen Kalksteins mit beträchtlichen
Höhlungen, der zum Bauen benutzt wird.
Basalt ist eine harte, feste und schwere Steinart von bläulich
schwarzer Farbe, ins Hellere oder Dunklere übergehend, und wird von
den Meisten für ein vulkanisches Produkt gehalten. Er erscheint meist
in abgesonderten Stücken, als Säulen von verschiedener Lange und
Dicke und mit Z, 6, 9 Seiten (Saulenbasalt) oder als vollkom-
men runde oder gedrückte Kugeln (Basaltkugeln), seltener als Plat-
ten oder Pyramiden. Bisweilen sind jene Säulen gegliedert, so daß
sie an dem einen Ende ausgehöhlt sind, in welche Höhlung das ab-
gerundeter Ende der folgenden Säule paßt (Gelenkbasalt). Der
Basalt ist sehr häufig auf der Erde und bildet als Gebirge mehr ein-
zelne, rundliche Kuppen. In Deutschland, besonders von der Thürin-
ger Gränze durch Hessen bis zum Rhein, wo die Rhön, der Vogels-
berg, der ss)abichtswald, der Westerwald, das Siebengebirge und die Ei-
fel eine fast ununterbrochene Kette von Basaltbergen bilden, im südli-
chen Frankreich (wo vorzüglich das Dep. der Ardeche einen außerordent-
lichen Reichthum von den schönsten Basaltsäulen besitzt), in Island,
Schottland (wo die berühmte Insel Staffa, S. 202), Jreland (wo
der berühmte Riesendamm, S. 176) rc. ist der Basalt sehr verbreitet.
Gewöhnlich werden die Basaltsäulen neben einander stehend, seltener
liegend angetroffen, haben oben und unten gleiche Dicke, laufen aber
auch zuweilen spitz oder kegelförmig zu. Die Basaltberge stehen theils
auf Ebenen und selbst in Thälern, theils auf dem Rücken anderer