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1. Bd. 1 - S. 904

1835 - Eisleben : Reichardt
904 Preußischer Staat. Unter den Gebäuden Potsdams sind vorzüglich zu bemerken: 1) das königliche Schloß, ein längliches Viereck von 3 Geschossen, dessen Hauptfa^ade nach dem Garten und der Havel zu und dessen Hauptportal auf der Stadtseite nach dem alten Markte ist, mit einer auf Ionischen Säulen ruhenden Kuppel. Die Gemächer sind sehens- würdig, und zeigen Pracht mit Geschmack, namentlich das Konzert- zimmer, der königliche Speisesaal, der große Marmorsaal rc.; nach der Havelseite läuft eine Kolonnade von 24 und auf der Abendseite eine von 32 Korinthischen Säulen mit dazwischen stehenden Gruppen und Statuen. Der dabei befindliche Lustgarten ist auf zwei Seiten von der Havel umflossen und gewährt die reizendsten Aussichten auf den breiten Spiegel dieses Flusses und enthält viele Bildhauerarbeit, ein 340 F. langes und 240 F. breites Bassin, schattige Gänge, und Eng- lische Partien. 2) Das Rath haus, welches am alten Markte, auf dem sich ein 74 F. hoher Obelisk von weißem und rothem Marmor erhebt, nach dem Modelle des Amsterdamer Rathhaufes erbaut ist und eine Kuppel hat, welche einen kupfernen und vergoldeten Atlas in Rie- sengröße mit der Weltkugel trägt. 3) Das 660 F. lange und 72 F. breite Exercirhaus, mit einem schönen Portale versehen. 4) Das Militärwaisenhaus, das ein großes Viereck bildet, dessen längste Seite 400 F. lang ist, und 4 Geschosse und "in der Mitte einen Vor- sprung Dorischer Ordnung mit einem Fronton hat. Die nach der Lindenstraße zugehende Seite hat einen 148 F. hohen Thurm mit ei- ner Kuppel, welche auf 8 freistehenden Säulen ruhet und ein Posta- ment wagt, auf dem eine kupferne vergoldete 12 F. hohe Figur steht, die Liebe vorstellend. In diesem Waisenhause werden bloß arme Sol- datenkmder aufgenommen, die über 6 Jahr alt und nicht gebrechlich sind. Sie erhalten hier freie Kost, Kleidung und Erziehung, und die Verwaltung dieser Anstalt besorgt ein besondres Direktorium. Außer dem Direktor sind 12 Lehrer und von den Kindern sind f Knaben und ^ Mädchen. Die letztem wohnen in einem andern, durch die Lindenstraße von dem Waifenhause getrennten Haufe. 1824 waren in beiden Häusern 642 Kinder. Außerdem werden noch Verpflegungs- gelder für arme Offizier- und Soldatenkinder außer dem Hause gege- den. 5) Das neue Kafinogebäude, ein im Griechischen Style prachtvoll aufgeführtes großes Gebäude mit hervortretenden Flügeln. Die innere Einrichtung entspricht dem imposanten Äußern ganz. Unter den Kirchen zeichnet sich vorzüglich die Garnisonkirche aus, mit einem sehr schönen Thurme, dessen erster und zweiter Aufsah aus Ko- rinthischen Säulen bestehen, und der dritte mit einer Gallerie versehen ist. Das hier angebrachte Glockenspiel gehört zu den vorzüglichsten in Europa. Unter der von Marmor gemachten Kanzel ist die Gruft, wo in einem schwarzen marmornen Sarge Friedrich Wilhelm 1. und in einem zinnernen Sarge Friedrich Ii. ruhet. Der Körper des letztem liegt in einem Einsetzsarge mit Wachsleinwand überzogen und inwendig
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