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1. Bd. 1 - S. 918

1835 - Eisleben : Reichardt
918 Preußischer Staat. scheidungsmerkmal zwischen Verheiratheten und Unverheiratheten. Erstere nämlich tragen ein breites, schwarzes, seidenes, an der Mütze befestig- tes und über die Spitze derselben hinlaufendes Band, das keine Unverheirathete tragen darf, und darunter noch ein kleines, weiß 'leine- nes Mützchen, das etwas unter der obern Kopfbedeckung hervorragt. Zu dieser Tracht des weiblichen Geschlechts gehört auch eine Menge faltenreicher Röcke, und damit diese mehr vom Leibe abstehen, und wohl auch, um das Tragen so vieler schwerer Röcke sich zu erleichtern, wird über dem Mieder noch ein dicker, mit Werg ausgestopfter Wulst von Leinwand rund um den Leib getragen, auf welchem die Röcke hangen. Wir wenden uns nun zu der Halbinsel Jasmund, dem in naturhistorischer Hinsicht merkwürdigsten und interessantesten Theile der Insel Rügen, mit welcher sie durch eine Landenge zusammen- hangt, auf welcher sich die Prora, eine waldige Bergkette, befindet, von dem der daran stoßende Meerbusen den Namen Procer Wieck erhalten hat. Will man von Putbus aus nach Jasmund, so muß man diese Prora auf einem langen Hohlwege passiren, und gelangt dann über eine schmale Heide in die Halbinsel Jasmund, wo die Stübnitz und die berühmte Stubben kämm er die sehenswürdig- sten Partien find, die sich in dem nordöstlichen Theile dieser Halbinsel befinden. Die Stübnitz ist ein 2 Meilen langer und \ Meile breiter herrlicher Buchenwald, der sich längs des Meeresufers zieht, und durch welchen man zur Stubbenkammer gelangt. In diesem Walde ist ein See, der Borg- (Burg-) oder Schwarze See genannt, dessen hohe Ufer ein regelmäßiges Oval bilden und mit dich- ten Buchen umkränzt find. Der Grund des Sees ist voll Baum- stamme und Äste und von den vielen hineinfallenden und da verwe- senden Buchenblattern ganz mit schwarzem Moor angefüllt. West- wärts stößt an denselben ein Wall, der Burgwall genannt, der einen ovalen Platz einschließt und bei einem Umfange von 500 Schrit- ten in seinem größten Durchmesser 100 Schritte hat. Der steile Abhang desselben betragt nach Außen hin meistens über 100, nach Innen 30—40 und an manchen Orten noch weniger Fuß. Nörd- lich laßt er einen schmalen Zugang nach dem innern Raume und auch nach dem See zu einen Ausweg offen. Westlich wird er fast in einem Viertelkreise von einem zweiten Walle eingefaßt, der ihm von dort her zum Schutze dient, aber nicht so regelmäßig angelegt ist. Alles ist jetzt mit hohen Buchen bewachsen und eine feierliche Stille und Dunkelheit herrscht daselbst. Man halt diesen Wall für die Reste der Hertha bürg und verlegt dahin den Schauplatz der Ver- ehrung der Hertha *), den jedoch Andere auf eine Dänische Insel *) Die Hertha war eine Göttin der Germanen und stellte die Erde vor. Ein Römischer Geschichtschreiber (Tacitus) erzählt nämlich,
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