Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bd. 1 - S. 964

1835 - Eisleben : Reichardt
964 Preußischer Staat. Oder, von welcher sich, ehe sie die Stadt erreicht, an ihrem rechten Ufer ein breiter Arm, die alte Odör genannt, absondect, die erst jenseits der Stadt in der Gegend von Oswitz sich wieder mit dem Hauptstrome vereinigt. Sobald' die Oder selbst in die Nahe der Stadt kommt, theilt sie sich wieder, bildet die Dominsel, die Sandinsel und den Bür- gerwerder, und erscheint erst hinter dem Bürgerwerder wieder in ihrer ganzen Breite. Die eigentliche Stadt (die Alt- und Neustadt) wird von einem schmalen Arme der Oder und von der Ohlau durchflossen, die sich hier mit der Oder vereinigt. Da Breslau in einer Ebene liegt, so sieht man es von allen Seiten in einer Entfernung von mehreren Meilen. Wegen seiner vielen Thürme, von denen der Elisabeththurm, der Rathhausthurm und die beiden Magdalenenthürme am meisten hervorragen, nimmt es sich überall gut aus; am besten aber stellt es sich von der Süd- und Nordseite dar, weil es da in seiner größten Ausdehnung erscheint. Die schönste Aussicht auf die Stadt hat man vom heiligen Berge hinter Oswitz. In der Stadt selbst aber ist der Überblick, den man vom Elifa- beththurm genießt, der schönste. An die Stelle der vormaligen Festungs- werke sind jetzt schöne Spaziergange und Anlagen mit Alleen, Boskets und Blumenbeeten getreten, die man mit dem Namen Promenade bezeich- net. Von den Bastionen ließ man nur 3, die aber auch bepflanzt und mit Englischen Partien versehen sind. Von zwei derselben hat man schöne Aussichten, vorzüglich von der Taschenbastion, von welcher man die ganze Reihe der Gebirge von Mahren bis an die Tafelfichte bei Wiegandsthal übersieht. Fast immer ist der 5 Meilen entfernte, 2200 F. hohe Berg Zobten, zu erkennen. Links von ihm erblickt man die Strahlenschen Berge. Der Iauersberg, seine Verbindung mit dem Schneeberge und dessen Fortsetzung bis zum Altvatergebirge in Mahren hin sind zu erkennen. Am deutlichsten erblickt man aber das Eulen- gebirge und den Hochwald. Das Riesengebirge ist nur an heitern Tagen, dann aber auch oft in großer Klarheit zu sehen. Man unter- scheidet deutlich die höchsten Spitzen und tiefen Schluchten von einan- der, erkennt die Schneegruben und sieht hin bis zum Reiftrager. Von der Ziegelbastion sieht man nach den Trebnitzer Bergen. Unter sich hat man die Oder, dicht vor sich den mächtigen Dom und die Sand- insel mit der großen Kirche und dem herrlichen Bibliotheksgebaude. Ein Fremder erhalt durch die freundlichen Vorstädte und die schö- nen die Stadt umringenden Anlagen einen günstigen Eindruck von Breslau, tritt er aber durch die Thore in die eigentliche Stadt, so wird seine Erwartung nicht erfüllt; zwar sind die Straßen meistens ziemlich gerade und von hinlänglicher Breite, doch zeigt die Bauart vieler alten Hauser noch, daß ihre Erbauer mehr Vorrathsplatze als Wohnzimmer bedurften und letztere nur nach und nach einrichteten, wie es das wachsende Bedürfniß erforderte. Die meisten alten Gebäude sieht man noch in dem nördlichen Theile der Stadt. Diese haben auch
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer