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1. Bd. 1 - S. 978

1835 - Eisleben : Reichardt
978 Preußi scher Staat. 1822 eröffnete Pott- Cowlesche Stiftung bemerkenswerth. Näm- lich 1821 vermachte Richard Cowle, ein Engländer von Geburt, der sich lange als Kaufmann in Preußen aufgehalten und zuletzt zu Elbing gelebt hatte, diefer Stadt eine Summe von 200,000 Rthlr., als ein Stiftungs- Fonds, dessen Einkünfte auf folgende Weise ver- wendet werden sollen: 1) die Zinsen von 50,000 Rthlr. für das Industrie- und Kinderhaus, eine schon früher von einigen menschen- freundlichen Bewohnern Elbings gestiftete Anstalt, welche den Zweck hat, die von ihren Eltern wegen eigener Dürftigkeit verwahrloseten Kinder, so wie elternlose Waisen aufzunehmen und zu einem nützli- chen Berufe auszubilden, zugleich auch andern nothleidenden Personen tägliche Speise und andere Unterstützungen zu reichen; die Zinsen von 50,000 Rthlr. für das ebenfalls nur auf freiwillige Beitrage edler Bürger Elbings erbaute und sehr zweckmäßig eingerichtete Krankenhaus, -zur Aufnahme hülflofer Kranker nus der Stadt und deren Bezirke; die Zinsen von 30,000 Rthlr. zur Verbesserung des Gymnasiums; die Zinsen von 20,000 Rthlr. zu einer Stiftung für weibliche Dienst- boten, welche wenigstens 10 Jahre ihrer Herrschaft treu gedient haben und zur Belohnung ihrer Treue, in Wohnung, Speise und Trank lebenlang frei unterhalten werden sollen; die Zinsen von 10,000 Rthlr. sollen am 12. Januar jedes Jahres (Geburtstage Cowle's) unter die Hausarmen in Elbing in der Stille vertheilt werden; und die Zinsen der noch übrig bleibenden 40,000 Rthlr. sind zur Unterstützung meh- rerer anderer wohlthätigen Anstalten in Elbing, insbesondere zur Verbesserung einiger Armenschulen für Knaben und Mädchen bestimmt. Zu Marienburg, einer in einer sehr fruchtbaren Gegend an der Nogat gelegenen Stadt von 5500 E., ist das große und schöne Schloß der vormaligen Hochmeister des Deutschen Ordens sehenswerth, welches im letzten Viertel des 13. Jahrhundetts von dem Orden erbaut wurde und von 1309 bis 1466 die Residenz der Hochmeister war. Dieses herrliche mit vieler Pracht und Schönheit erbaute Schloß war im Laufe der Zeit sehr verfallen und ging seinem Untergange entgegen, bis in den neuesten Zeiten dasselbe wieder, so weit es möglich war, her- gestellt wurde. Der rechte Flügel desselben besteht aus 2 Gebäuden, das eine, nach der Nogat zu weit vorspringend, enthielt die Wohnun- gen des Hochmeisters und der höhern Ordensbeamten, das andere, außer 2 Kellergeschossen, in dem ersten Stockwerk das Refektorium (Speisefaal). An das Schloß ist die Ordenskirche zu St. Marien und die unter ihr befindliche unterirdische St. Annenkapelle angebaut in den Jahren von 1334—1341. Diese Kirche zeichnet sich durch die hohen, mit durchbrochener Arbeit in Stuck reichgeschmückten Fenster aus. An der südöstlichen Seite, da wo die Mauer unmittelbar aus dem tiefen Graben sich erhebt, sieht man eine Blende, die gleiche Größe mit den Fenstern hat. Auf ihren himmelblauen Seitenwänden glänzen goldene Sterne. Aus dem prächtigen Goldgründe in der Mitte der Nische tritt,
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