Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bd. 1 - S. 979

1835 - Eisleben : Reichardt
Preußischer Staat. 979 halb erhaben, das wegen der schönen Arbeit bewunderte kolossale, 16 — 20 F. hohe Bild der heiligen Jungfrau mit dem Jesuskinde auf dem Arme hervor. Die Gestalt hat ein goldenes Unterkleid und darü- der ein rothes Gewand mit goldenen Verzierungen; die freie Hand halt einen eisernen Szepter, der einem Lilienstängel nicht unähnlich ist. Die Oberfläche des Bildnisses und der Nische besteht aus Mosaik, welches aus kleinen drei- und viereckigen Platten von einer rothen, undurchsich- tigen Glasmasse gebildet ist. b) Ostpreußen. Königsberg, die Hauptstadt der ganzen Provinz Preußen, gehört zu den größten Städten des Staates, indem der Umfang derselben fast 2 M. beträgt, auf welchem Raum 4100 Wohnhäuser mit 62,400 Menschen, wobei jedoch das Militär nicht mitgerechnet ist, sich befinden. In diesem großen Umfange sind aber auch viele Gärten, selbst Wiesen und Felder wenigstens in den äußeren Stadttheilen eingeschlossen und sogar ein 47 Morgen haltender Teich, der Schloßt eich genannt, der sich im Innern des nördlichen Theiles der Stadt von dem außerhalb des Walles befindlichen Oberteiche von N. nach S. gegen 2000 Schritte lang zieht. Uber ihn führt eine lange Brücke, von welcher man eine reizende Aussicht genießt, denn der Teich ist rings von Gär- ten umgeben, welche hinter den Häusern der angränzenden Straßen mit mannigfaltiger Verzierung bis an das Ufer sich erstrecken, und an die- sem häufig mit Lusthäusern oder Balkons bebauet sind. Dieser große Teich, die Gärten, Wiesen und Felder tragen in das Bild der Stadt ländliche Reize und Mannigfaltigkeit, während man auf der andern Seite die lebendigen Ansichten großer Handelsstädte findet. Besonders erblickt man an den Ufern des Pregel das lebhafteste Menschengewühl. Dieser Strom mit Schiffen von allerlei Bauart bedeckt, welche theils beladen, theils ihrer Waaren entledigt werden, der Jubel, mit welchem das ankommende Schiff empfangen wird, die herzlichen Wünsche, welche dem abgehenden folgen, die Vermischung verschiedener Sprachen unter- halten den Zuschauer. Im Winter sieht man den mit Eis bedeckten Fluß von vielen Schlitten befahren und an heitern Tagen von Spa- ziergängern häufig besucht. Königsberg liegt nämlich an dem Pregel, einem zwar nur 270 Fuß breiten, aber 30 F. tiefen, schiffbaren Fluffe, der 2 M. oberhalb Königsberg sich in 2 Arme theilt, wovon der rechte der neue, der linke der alte Pregel heißt. Beide Arme dringen in die Mitte der Stadt ein, bilden die Insel und den Stadttheil Kneip- hof, vereinigen sich hierauf bei der Honig- und grünen Brücke, und der vereinigte Strom fällt 1 Meile unterhalb Königsberg in das frische Haff. Auf dem Meere ist Königsberg in einer Entfernung von 8, auf dem Lande von 3 — 4 M. sichtbar. In der Nahe fallt es am vortheil- haftesten vor dem Friedländer Thore in die Augen. Die Stadt liegt auf einem unebenen Boden und zum Theil auf bergigen Anhöhen; indem in 62 *
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer