1. Bd. 3
- S. 32
1838 -
Eisleben
: Reichardt
- Autor: Cannabich, Johann Günther Friedrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Amerika.
indem ev gegen W. ein offenes Meer sich ausdehnen sah, mit den
besten Hoffnungen zurück, aber vergeblich bat er um die Mittel zu
einer vierten Expedition, da die drei fehlgeschlagenen Fahrten desselben
die Engländer dagegen abgeneigt gemacht hatten. Unterdessen unter-
nahmen nun auch die Holländer einige Versuche, namentlich Kornelys
Kornelysohn und Barentz, welche bis Nowaja Semlja und Spitzbergen
kamen. Im Anfange des 17. Jahrhunderts erwachte der Unterneh-
mungsgeist der Engländer aufs Neue; vorzüglich zeichneten sich unter
ihnen hierin Hudson und Baffin aus. Ersterer unternahm vier
Nordpolarreisen 1607—1610, wobei er bis zum 82° N. Br. gekom-
men seyn soll, was jedoch bezweifelt wird, indem er wahrscheinlich nur
b>s zum 80 Grade gelangte, und entdeckte die nach ihm benannte
Hudsons strafe und Hudsonsbai, richtiger Hudfonsmeer, kam
aber, von seiner Mannschaft verlassen, an diesen wüsten, öden Küsten
um. William Baffin, Steuermann auf dem vom Kapitän Ro-
bert Bylot geführten Schiffe untersuchte und entdeckte zugleich mit
diesem 1616 die Baffinsbai (richtiger Bafsinsmeer), die nach ihm
benannt wurde. Auch gelangte er bis zu dem Smiths- und Wall-
sischsunde im äußersten Norden der Baffinsbai, und entdeckte den in
den neuesten Nordpolexpeditionen so bekannt gewordenen und von
Parry 1819 zuerst als Eingang ins nördliche Eismeer aufgefundenen
Lancastersund, dem aber damals Bassin nur flüchtige Aufmerksamkeit
geschenkt hatte, sondern vielmehr nach seiner Rückkehr die feste Über-
zeugung ausgesprochen hatte, daß die von ihm befahrne See eine von
allen Seiten eingeschlossene Bai sey und keine Öffnung in den west-
lichen Ozean darbiete. Nach dieser Zeit schienen die Engländer alle
Entdeckungsverfuche in den nördlichen Gewässern aufgegeben zu haben,
indem sie eine geraume Zeit alle ihre Bemühungen auf die Hudsons-
bai beschränkten. Um 1668 wurde in der Hudsonsbai eine Englische
Kolonie angelegt und eine Handelsgesellschaft für den Pelzwerkhandel
errichtet. Nach einer langen Zwischenzeit, nachdem 1728 der Däne
Behring in Russischen Diensten, die nach ihm benannte, Asien von-
Amerika scheidende Behrfr, gsstraße beschifft hatte, erhielt endlich
1741 der Englische Kapitän Midd leton den Befehl über 2 Schiffe,
mit denen er nach der Sir Rowe Welcome-Straßein der Hud-
sonsbai segelte, um eine nordwestliche Durchfahrt zu« suchen. Er fand
hier einen tiefen Meereseinschnitt in die westliche Küste, die Wagers-
bai, die er, weil er sie für einen Fluß hielt, Wagers-River
(Wagersfluß) nannte, und weiter nördlich hinauf eine weite Meeres-
öffnung, allein auch diese fand er durch Land versperrt und nannte sie,
da auch hier keine Durchfahrt möglich sey, die Rep Ulfe-Bai (die
zurücktreibende Bai). Demohngeachtet gab man die Hoffnung, eine
solche Durchfahrt aufzufinden nicht auf, ja das Englische Parlament
setzte 1743 eine Präknie von 20,000 Pf. Sterling auf die Auffin-
dung einer solchen Durchfahrt von der Hudfonsbai aus» Später