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1. Bd. 3 - S. 67

1838 - Eisleben : Reichardt
Nordpolarlander. 67 Gewässern sich finden. Auch Beechey nimmt von den westlichen Es- kimos an, daß sie ein anderes Leben glauben, wenigstens schließt er es daraus, weil sie neben die Leichen ihrer verstorbenen Verwandten die Gerätschaften legen, deren sich dieselben in dieser Welt zur Er- werbung ihres Unterhalts bedienten (Harpunen, Bogen, Pfeile, Ka- yaks rc.) und die Leichname anständig bekleiden. Da sie an die Stangen der Leichenhütten musikalische Instrumente hangen, so stellen sie sich wahrscheinlich vor, daß man in jenem Leben sich auch belu- stige. Diese von Beechey besuchten Eskimos legen ihre Todten auf eine hölzerne Plattform und errichten darüber eine Hütte aus Holz. Unter diesen Nordpolarlandern ist Grönland den Europäern zuerst bekannt geworden, denn bereits im loten Jahrhunderte, wie wir schon oben erwähnt haben, sollen von Island aus Normänner Grön- land entdeckt und sich daselbst auf der Ostküste niedergelassen haben. Die dadurch entstandene Kolonie blühete auf und wurde durch einen Missionär aus Norwegen, den der erste zur christlichen Religion sich bekennende Norwegische König Olaf dahin sandte, zum Christenthum bekehrt, so daß also schon zu Ende des 10ten oder Anfang des liten Jahrhunderts das Christenthum hier blühete. Eine Kathedralkirche und verschiedene andere Kirchen wurden längs der Küste gebaut und ein bischöflicher Sitz zu Garde, etwas südlich vom Nordpolarkreis errichtet. Man zählte 190 Bygde oder Wohnplätze und unterhielt Handel mit Norwegen. Die Kolonie hatte Reichthum an Weiden, Rindvieh und Schafen. Bis zum I. 1406, in welchem der letzte Bischof aus Norwegen hierher geschickt wurde, dauerte der Verkehr zwischen Grönland und Norwegen. Um diese Zeit aber scheint die Kolonie verschwunden zu seyn, denn von da an hört man nichts mehr von derselben und sie ist nun gänzlich in der Geschichte verschollen. Wodurch, weiß man nicht mit Sicherheit anzugeben. Nach einigen ging die Kolonie, deren Stelle man auf den Karten mit dem Namen Alt-oder Ostgrönland bezeichnet, durch den sogenannten schwarzen Tod, der die Einwohner wegraffte, nach Andern durch einen Überfall von Seeräubern, die unter dem Namen Skrällinger aufgeführt werden, und 1418 die Kirchen zerstörten, die ganze Gegend mit Feuer und Schwert verwüsteten und die Bewohner mit sich fortführten, zu Grunde. Kurz seit dieser Zeit lag Grönland verödet, bloß den schwachen Stämmen der Eingebornen (Eskimos) überlassen, die bald die frühere Kultur verließen und in den Zustand zürücksanken, worin wir sie noch jetzt erblicken. An den Ufern von Ostgrönland häuften sich in der Folge die Eismassen so sehr, daß es ganz unzugänglich wurde. In der Folge suchten zwar die Könige von Dänemark das Dun- kel, das über die Ostküste von Ostgrönland ruhte, durch mehrere abge- schickte Expeditionen zur Wiederenrdeckung dieser verschwundenen Grön- ländischen Kolonie aufzuhellen; allein die dazu abgesandten Schiffe konnten sich wegen der undurchdringlichen Eismassen den Küsten Ost- 6 *
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