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1. Bd. 3 - S. 68

1838 - Eisleben : Reichardt
68 Amerika. grönlands nicht nähern. Erst in den neuesten Zeiten gelang es einem Brittischen Seefahrer Scoresby 1822 längs der Ostküste sorgfäl- tige geographische Forschungen vom 69"—75° N. Br. anzustellen und an verschiedenen Orten zu landen, wobei ec frische Spuren von Ein- wohnern fand und sich Proben von verschiedenen Geräthschaften ver- schaffte, doch gelangte er nicht in die Gegenden, wo diese alte Grön- ländische Kolonie gelegen haben soll und die sich wahrscheinlich von der südlichsten Spitze, dem Kap Farewell oder auch von dem Vorgebirge Staatenhuk sowohl an der Westküste, als an der Ostküste erstreckten, vermuthlich jedoch nicht über den nördlichen Polarkreis hinaus. End- lich im I. 1829 hat man auch über diese Gegenden der Ostküste, wo die Kolonie sich befunden haben soll, Nachrichten durch den Dänischen Seeoffizier Graah erhalten, welcher 1828 von der Dänischen Regie- rung zur Untersuchung beauftragt wurde, 1829 "on Julianshaab in Westgrönland die Reise nach Ostgrönland antrat, und so glücklich war, auf gebrechlichen kleinen Grönländischen Booten an der Ostküste Grönlands bis zum 65o 18' N. Br. zu gelangen, wo die Hinder- nisse wuchsen, die am Strande fest sitzenden Eisberge sich in ungeheure Massen aufthürmten und ihn zur Umkehr nöthigten. Er ist weit über die Gränzen hinausgekommen, innerhalb welcher die angebliche alte Kolonie sich befunden haben soll, hat aber nicht die mindeste Spur davon angetroffen; auch stimmt die Gestalt der von ihm genau aufgenommenen Küste nicht mit der Beschreibung überercin, die man von dem alten Grönländischen Bisthum Garde oder Oesterbygden be- sitzt. Er schließt daraus, daß diese Kolonie gar nicht östlich vom Kap Farewell oder Staatenhuk, sondern im südwestlichen Theile Grönlands nach Julianshab zu gelegen haben müsse, eine Meinung, die schon vor 40 Jahren Eggers ausgesprochen hat. Nur die physische Be- schaffenheit der Bewohner, die er auf der bereisten Strecke von 100 M. fand und deren Zahl kaum 600 Individuen betrug, scheint für die Überlieferung zu sprechen, daß die Kolonie auf der Ostküste gewesen sey. Sie hatten wenig Ähnlichkeit mit den Eskimos oder den Grön- ländern der Westküste. Ec sah bei ihnen weder den flachen Kopf, den kleinen breiten Leib und den Hangebauch der Westküstenbewohner, sondern die meisten waren von mehr als mittlerer Größe, und der Kopf und das Gesicht glichen der Europäischen Form. Sie waren mehr mager, als fett, nervig thätiger und rüstiger als die Eskimos des westlichen Grönlands. Auch die Hautfarbe der Weiber und Kinder ist so hell wie bei den Europäern und das Haar braun, was bei den Eski- mos gar nicht vorkommt. Einige Männer tragen Knebelbärte und täto- wiren sich die Arme, die Weiber haben alle sowohl die Arme, als auch die Hände und das Gesicht tätowirt. Sie fristen mit vieler Mühe das Leben auf den wenigen, in diesen wüsten Gegenden bewohnbaren Landspitzen durch Beeren, Wild, Fische und Seehunde. Die religiösen Vorstellungen derselben stimmen indeß sehr mit denen der andern Bewohner jener
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