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1. Bd. 3 - S. 74

1838 - Eisleben : Reichardt
74 Amerika. die Hudsonsstraßen, mit Einschluß aller Lander an der Küste und des benachbarten Gebietes, zugesichert wurde. Kraft dieses Freibriefs hat diese Gesellschaft bis jetzt diese Länder inne und darf daselbst Nieder- lassungen anlegen zum Behuf ihres Handels, der vorzüglich im Pelz- handel besteht, jedoch sich seit den letzten Jahren etwas vermindert hat. Im Dienste dieser Handelsgesellschaft stehen gegenwärtig etwa 1000 Europäer und ihre Nachkommen von Indianischen Weibern. Ihre 4 rings um die Hudsonsbai gelegenen Forts heißen Fort Chur- chill, Fort Pork, Fort Albany und Fort Moose, unter deren Schutz sich verschiedene kleinere Niederlassungen befinden. Das Fort Moose ist das südlichste und das Fort Churchill das nördlichste. Wie- wohl aber dieses noch nicht unter dem Oosten, sondern nicht völlig unter dem 59sten Grade der nördlichen Breite liegt, so herrscht doch hier ein sehr strenges Klima, so daß vom Oktober an bis in die Mitte des Mai alles in Eis und Schnee gehüllt ist. Selbst in den Zim- mern der Faktorei, die fortwährend geheizt werden, gefriert der Brannt- wein zu einer festen Masse, die gewöhnlich 10—12 F. tiefen Flüsse und Seen frieren bis auf den Grund; die Kälte, die bei vorherrschen- den Nordwinden fast unerträglich wird, ist bei Sonnenaufgang ganz durchdringend. Europäern ist die größte Vorsicht gegen die Wirkun- gen der Kälte anzuempfehlen. Die Luft ist nämlich mit kleinen, ecki- gen Eisstückchen angefüllt, welche von Winden gegen das Gesicht oder die Hände getrieben, auf der Haut kleine weiße Bläschen erzeugen aus denen eine brennende, wässerige Materie hervorstießt. Die Fenster in den Faktoreien sind ganz schmal und die Läden bleiben 18 Stun- den lang des Tages geschlossen. Sobald das Zimmer ganz durchheizt und das Holz zu Kohlen verbrannt ist, wird der Rauchfang gegen das Eindringen der Luft fest verwahrt; gleichwohl sind die Wände des Zimmers mit einer 2—3 Zoll dicken Eisdecke belegt, die man wegschnei- den muß. Ungeachtet die Europäischen Ansiedler viele Wollenzeuge und Pelzwerk an sich tragen, so ist die Kälte doch so heftig, daß sie häufig Frostschäden bekommen. Die Sonne wird öfters Wochen lang von dicken Nebeln eingehüllt, die durch die aus der Hudsonsbai sich entwickelnden Wasserdünste entstehen, welche, von der Kälte verdichtet, rings um die Küste sich hängen und sich weit landeinwärts ziehen. Selbst während des Sommers, wo die Hitze drückend ist, thaut der Boden nur 3—4 F. unter der Oberfläche auf. Noch unter dem 57° N. Br. ist der Winter außerordentlich streng; das Eis an den Flüs- sen ist 8 F. dick, Branntwein gefriert, und in Folge der Kälte zerber- sten Felsen mit furchtbarem Getöse und einer Gewalt, daß die Split- ter weithin fliegen. Die Temperatur der Luft ist den launenhaftesten Wechseln unterworfen. In dem Augenblicke, wo der Reisende die wol- kenlose Heiterkeit des Himmels bewundert, fällt bisweilen ein starker Regen, wahrend zu einer andern Zeit die Sonne plötzlich aus den finstersten Wolken hervortritt. Das Nordlicht ist zuweilen mild und
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