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1. Bd. 3 - S. 79

1838 - Eisleben : Reichardt
Indianer-Länder. 79 ges Leben. Freilich sprechen sich diese Begriffe bei dem einen Volke anders, als bei dem andern aus; manche haben Priester, Zauberer, andere nicht, allen aber schwebt die Idee von einem oder mehreren höch- sten unsichtbaren' Wesen, von Geistern, von einem Daseyn nach dem Tode vor. Wie gering auch die Zahl aller Indianer im Verhältniß zur Gesammtbevölkerung erscheinen mag, so bestehen sie doch, nach der außerordentlichen Mannigfaltigkeit ihrer Sprachen und Mundarten zu urtheilen, aus einer so großen Menge von Stammen und Völker- schaften, daß sich die Zahl derselben, nach der von Adelung gegebe- nen Übersicht, auf nicht weniger als 820 belauft. Unter den Sprachen derselben zahlt man an 50 Hauptsprachen, die zum Theil ausjeroc- dentlich von einander abweichen. Doch sind die meisten Stamme nur schwach, viele schon ausgestorben oder doch dem Aussterben nahe, wozu vorzüglich der häufige Genuß des Branntweins beiträgt, womit sie von den Europäern versehen werden und bei deren Gebrauch sie sich nicht mäßigen können. Die Indianer dieser Länder scheinen vorzüglich zu 2 großen Volks- zweigen zu gehören, die zwei ganz verschiedene Sprachen reden, nämlich zu den Schepewyans oder Chepewyans und Knistinoer oder Knistineaux. Die Schepewyans, die sich selbst Dinnehs nen- nen, bewohnen den nördlichen Theil und sind von einem nichts weniger als einnehmenden Äußern. Wie alle Indianer können sie ungeheure Quantitäten von Speise und Trank zu sich nehmen, aber auch lange- fasten und hungern. Tabak und Branntwein erhalten sie von den Europäern; sie berauschen sich gern und überlassen sich dann furchtba- ren Ausschweifungen. Sie leben von der Jagd, auch von dem Fisch- fang. Gewöhnlich wird das Fleisch für den Winter und als Vorrath auf Reisen entweder an der Sonne getrocknet und in lange Streifen zerschnitten oder in der Form des Pemmikan aufbewahrt, von wel- chem auch die Europäer Vorräthe einsammeln. Dieses letztere besteht aus Büffel-, Rennthier- oder anderm eßbaren Fleische, welches zuerst am Feuer oder an d>?r Sonne getrocknet, dann auf einem Felle aus- gebreitet und mit Steinen klein gestoßen wird. In diesem Zustande bringen es die Indianer nach den Forts der Europäer, wo man es sorgfältig von den beigemischten Haaren reinigt und osingefähc ein Drittel geschmolzenes Fett darunter mischt. Alles zusammen wird hierauf in große ledertie Säcke gestampft, deren einer an 85 Pfund fassen kann, und dann an luftigen und trockenen Plätzen zum Abküh- len hingestellt. Dieses Pemmikan, dessen sich vornehmlich die Britti- schen und Canadsschen Pelzhändler auf den Reifen in diesen Gegenden bedienen, hält sich, werm man es vor Nässe und Feuchtigkeit bewahrt, ein auch wohl 2 Jahre. Der Gemüthsart nach sind die Schepewyans zurückhaltend, ernst- haft und äußerst habsüchtig, indem sie den Fremden alles, was sie bei
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