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1. Bd. 3 - S. 81

1838 - Eisleben : Reichardt
M Indi a ner-Lan der. 81 an der Gränze der Vereinigten Staaten vom Felsengebirge auslaufenden Gebirgszweige im S. wohnen. Die eigentlichen Knistinoer, welche auch Krihs (Crees) genannt werden, waren ehemals eine zahlreiche, mäch- tige und räuberische Indianer-Nation, haben aber durch den Verkehr mit den Europäern und den starken Genuß des Branntweins, an Zahl sehr abgenommen und aufgehört furchtbar zu seyn, und zeigen jetzt eine sanfte Gemüthsart und einen rechtlichen Charakter. Mm behauptet, daß sie unter allen Indianern Nordamerikas die schönsten Frauen haben. Auch die Männer sind im Ganzen wohlgebaut und mit leb- haften, geistvollen Augen versehen, haben aber keinen Bart, da derselbe, so wie er hervorzukeimen beginnt, sogleich ausgerissen wird. Das Ge- sicht bemalen sie mit verschiedenen Farben; einige Stämme tätowiren sich auch drei senkrechte Streifen auf die Backen. Die Kleidung der Männer besteht aus Pelzen und Beinkleidern, die oft mit den Stiefeln zusammengenähet sind; das Obergewand reicht nur bis über die Hüf- ten, bei den Weibern aber bis fast an die Knie herab. Außerdem gehören Münzen, Glaskorallen, Ringe rc., die sie von den Weißen er- halten, bei beiden Geschlechtern zur Vollständigkeit des Putzes. Ihre Hütten oder Zelte sind bequemer als die der nördlich wohnenden Indianer. Unter 'ihren Gerätschaften befinden sich viele metallene aus Europäischen Fabriken; besonders haben sie jetzt, wie alle mit den Europäern in stetem Verkehr stehenden Indianer, durchgängig Feuer- gewehre. Die meiste Wichtigkeit für sie hat die Bärenjagd. Der Ruhm eines Jägers ist um so größer, je mehr Bären er erlegt hat. Gewöhnlich versammeln sich mehrere Jäger zur Aufsuchung eines Bä- ren, welches meist im Winter geschieht, wo das Thier schlaft. Man bereitet sich dazu wohl 8 Tage vor, indem man fastet, um die Schutz- geister der Menschen und Bären für sich zu gewinnen; auch giebt man während dieser Zeit auf die Träume Achtung, um dadurch zu er- fahren, wo die Bären sich aufhalten. Tabak und Branntwein lieben die Knistinoer, gleich den andern Indianern außerordentlich. Der Ka- lumet (Tabakspfeife) dient zum Bewillkommnen des Fremden, zur Be- kräftigung abgeschlossener Bündnisse und Verträge und zur Versöhnung feindlicher Gemüther und Partheien. Bei Kriegsberathschlagungen rauchen alle Versammelten der Reihe nach aus einer großen heiligen Pfeife und verbünden sich dadurch zu gegenseitigem Beistände. Sie verehren ein höchstes Wesen, Kitschi Mani tu, den großen Geist, glauben aber auch an mehrere Untergötter. Opfer bringen sie aber nur dem großen Geiste, den sie übrigens für zu erhaben und heilig halten, als daß sie ihn unter einem Bilde verehren sollten. Im Frühlinge und Herbste feiern sie zwei große Feste, an welchen weiße Hunde geopfert werden. Sie haben aber auch noch andere Feste, die mit Tabaksrauchen, Schmausereien und verschiedenen abergläubischen Spielen begangen werden. Auf Amulete halten sie sehr viel, und Zauberer werden bei allen wichtigen Dingen um Rath gefragt. Das Cannabich's Hülfsbuch. Iii. Band. 6
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