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1. Bd. 3 - S. 87

1838 - Eisleben : Reichardt
87 Nordwestküste. ist. An den Kriegen nehmen dis Weiber thätigen Antheil. Sie feuern die Männer nicht nur zur Tapferkeit an, sondern unterstützen sie selbst im Gefechte. Außer der Raubsucht ist die gewöhnliche Ur- sache zu Überfallen die Blutrache. Ein Mord kann nur durch einen andern gesühnt werden. Dabei gilt es aber gleich, ';b der Mörder selbst fallt, oder einer seiner Verwandten. Das Herkommen fordert bloß, das für einen Mann wieder ein Mann und für ein ermordetes Weib ebenfalls ein Weib ermordet werde. Den Weibern liegen die schwerern Arbeiten ob. Die Männer beschäftigen sich nur mit der Jagd und dem Bau der Fahrzeuge. Je reicher ein Kolusche ist, desto mächtiger ist er auch. Cr hat eine Menge Weiber, wodurch seine Familie zahlreich wird, und kauft sich noch Sklaven und Sklavinnen, die für ihn fischen und andere Ar- beiten verrichten müssen und im Kriege mit der Familie zusammen sein Heer bilden. Diese Sklaven sind Kriegsgefangene und Nachkom- men derselben. Die Herrschaft über sie ist unbeschränkt und giebt das Recht über Tod und Leben, welches nicht selten ausgeübt wird. Sonst wurden auch, wenn der Herr starb, zwei seiner Sklaven mit ihm ver- brannt oder auf dem Grabe umgebracht, damit es ihm in jenem Leben nicht an Bedienung fehle, doch soll dics jetzt, seit der Bekanntschaft mit den Europäern nicht mehr gebräuchlich seyn. Wir erwähnten bei der Schilderung der Ko loschen, daß der größte Reichthum derselben in Sreottrrfeum bestche. Die Seeotter, Meerotter, von welcher die Bewohner der Nordwestküste diese Felle gewinnen, ist ein Saugethiec, das zu der Gattung der Ottern ge- hört, von welchen es mehrere Arten, unter andern die in Europäischen Gewässern lebende gemeine Fischotter, die Sumpsotter oder der Nörz und andere giebt. Die Ottern überhaupt haben durch Schwimmhäute verbundene Zehen an den Füßen, unbewegliche Krallen, leben am Was- ser, schwimmen auch in und unter demselben, können aber nur kurze Zeit darin aushalten, und nähren sich von Fischen, Krebsen und aller- lei Schalthieren. Die Seeotter ist noch einmal so groß als die gemeine Fischotter, laust und schwimmt gut, sieht im Wasser scharf, auf dem Lande schlecht, und hat ein feines Gehör und einen scharfen Geruch. Ihr schwarzes, wie Sammet glanzendes Fell liefert das kostbarste Pelzwerk und steht daher in sehr hohem Preise. Diese Thiere fanden sich früher in großer Menge von der Beringsinsel an (einer Insel der Aleuten) bis zur Halbinsel Alaschka und längs der ganzen Nordwestküste bis zum Polarkreise. Weiter als in diesen Gränzen hat man sie nicht bemerkt. Den Russen wurde die Seeotter seit der Besitz- nahme von Kamtschatka und den Spaniern seit der Besitznahme von Kalifornien bekannt. Die Chinesen, die im Vergleich mit andern Völ- kern, am meisten die Seeotterselle lieben, lernten dieselben seit Ankunft von Cooks Schiffen in Canton, im I. 1776 kennen, welche sie von der Rordwestküste mitgebracht hatten. Die ersten Meerottern wurden
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