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1. Bd. 3 - S. 92

1838 - Eisleben : Reichardt
92 Amerika. Der Strom, der aus dem Obersee durch den Huron-Erie- und Onta- riosee fließt und dann als ein bedeutender Fluß seinen Lauf durch Un- tercanada bis in den Atlantischen Ozean fortsetzt, bekannt unter dem Namen des St. Lorenzstroms, bietet eine Wassermasse von einer Lange von 460 M., die, mit einigen unbedeutenden Ausnahmen, die jedoch zu beseitigen waren, durchgängig selbst für schwer belastete Schiffe fl'chrbar ist. Der Ob er fee kann als die unerschöpfliche Quelle ange- sehen werden, aus welcher der St. Lorenz seit undenklichen Zeiten sein »weites Bette füllt; oder, wenn man diesen und die andern großen (kanadischen Seen nur als Erweiterungen seines Flußbettes betrachtet, so ist die entfernteste und höchste Quelle des St. Lorenz des Lewis- j luß (Saint Louis), welcher den westlichsten Zufluß des Oberstes Oildet. Der Obersee, den man gewöhnlich als den Ursprung des St. Lorenzsees ansieht, ist einer der größten Landseen der Erde, 1200 bis 1400 Sjm. groß (also größer als das Königreich Baiern), und hat eine Tiefe von 1000—1200 F. Sein Wasser ist außerordent- lich kalt, rein von einer krystallhellen Durchsichtigkeit, die nicht ihres Gleichen hat, daß Felsen bis selbst in einer außerordentlichen Tiefe sicht- bar sind. Der Grund besteht größtentheils aus einem sehr klebrigen Thon, der an der Luft schnell erhärtet und mit einer Gattung kleiner Muscheln untermischt ist. Seiner Ausdehnung nach eher ein Meer als ein See, ist er auch allen den Wechseln eines solchen unterwor- fen; denn bei heftigen Winden und Stürmen erheben sich die Flu- then dieses und der übrigen großen See wie ungeheure Meereswogen in Strömungen nach verschiedenen Richtungen und die Wogen brechen sich fast mit derselben Gewalt, wie auf einem Meere, doch herrscht keine Ebbe und Fluth. Wenn der Winterschnee aufthaut und das Eis sich auflöst, steigen die Gewässer dieses Sees höher als zu andern Zeiten. Wenn die Winde von irgend einer Himmelsgegend her mit Heftigkeit eintreten, so bewirken sie auf der entgegengesetzten Seite des Sees ein merkbares Steigen des Wassers. Auch verursachen zu- weilen die unterirdischen Quellen ein starkes Anschwellen des Wassers, eine Erscheinung, die man besonders nach einem strengen Winter wahr- nimmt. Indessen glaubt man allgemein, daß diese Seen, wie man dieses an den Ufern wahrnehmen kann, allmahlig sich vermindern. Insbesondere soll der Wasserstand des Oberstes in frühern Zeiten um 40—50 F. höher gewesen seyn. Seine Oberflache liegt 620 über und der Grund seines Bassins (so weit dies bis jetzt ermittelt werden konnte) mehr als 500 Fuß unter dem Spiegel der Meeresflache und 72 F. höher als der Eriesee. Ec nimmt 220 Flüsse und Bache auf, welche eine größere Masse Wassers in denselben ergießen, als an seinem einzigen Ausflusse wieder herausströmt, und enthalt viele Inseln, wo- von einige ziemlich groß sind. Das Ufer ist stellenweise felsig und steil, hie und da von großen Buchten und kühn in den See hinaus- ragenden Vorgebirgen unterbrochen. Die Kette der Felsenhügel, welche
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