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1. Bd. 3 - S. 101

1838 - Eisleben : Reichardt
Brittisches Nordamerika. 101 Jahrhunderten das Flußbett gebildet haben sollen. Etwa 1 M. ober- halb Queenstown zeigt sich im Niagara'flusse der sogenannte Whirl- pool (spr. Uerrlpuhl), ein Strudel, den der hier zwischen engen Felsenwanden fließende Niagara macht. Die Öffnung dieses Stru- dels ist mehr als 1000 F. weit, und die Lange beträgt 2000 F. Die Oberfläche desselben ist in einem Zustande fortwährender Aufte- gung. Das Wasser kocht, schäumt und kräuselt sich, und die Bäume, welche in die Strömung hineingerathen, werden im Zickzack mit fort- gerissen. Dieser Strudel, der im strengsten Winter nicht zufriert, ge- hört gleichfalls zu den größten Naturmerkwücdigkeiten Canadas, und interessi'rt um so mehr, weil man über seine Entstehung nichts Bestie« digendes angeben kann. Etwa 2 M, unterhalb Queen stotvn, wo der Niagara 900 F. breit ist, bei dem Fort George oder Niagara, auch früher N ewark genannt und zu Canada gehörig, und bei dem zu dem Staate New- york des Amerikanischen Staatenbundes gehörenden und gleichfalls den Namen Niagara führenden Fort mündet sich der Niagarafluß in den Ontario see, den letzten und am meisten östlich gelegenen in der Kette der großen Amerikanischen Binnenseen, welcher von einer ovalen Form und 200—280 fi^M. groß ist, und fast zur Hälfte zum Ge- biete der vereinigten Staaten von Nordamerika gehört. Mehreren Un- tersuchungen zufolge, wechselt die Tiefe dieses Sees sehr, indem sie sel- ten weniger als 18 und mehr als 800 F. beträgt, ausgenommen in der Mitte, wo man in der Tiefe von 1800 F. keinen Grund fand. Nach Martin beträgt die Durchschnittstiefe 000 F. Das Gestade des Ontario ist in der Regel mit Kies bedeckt, der hauptsächlich aus kleinen, dünnen, durch die Wirkung des Wassers abgerundeten und ge- glätteten Kalksteinchen besteht und in langen Schichten auf dem Ufer hingespült liegt, wo er manchmal große Strecken bedeckt. Sein Was- ser, das wie das der übrigen Seen und des St. Lorenz hell und klar ist und zum Trinken gebraucht wird, ist einige Tage im Iunius, zu- nächst an der "Küste alljährlich mit einem gelblichen Schaume bedeckt, wodurch es für Küchen- und andere Zwecke unbrauchbar wird; die Ur- sache dieser Erscheinung ist bis jetzt unbekannt. Während der Hitze des Sommers ist das Küstenwasser zu warm, als daß es zum Trin- ken angenehm wäre. Windstöße sind auf diesem See häufig. Alle 7 Jahre steigen seine Gewässer zu einer ungewöhnlichen Höhe, ohne daß man dieses Phänomen erklären könnte. Die Strahlenbrechungen, welche auf dem Ontario bei ruhigem Wetter Statt finden, sind unge- mein schön. Inseln und Bäume scheinen umgekehrt zu seyn, die Brandung des Gestades wird himmelwärts getrieben und erscheint wie der über ein Fort sich ausbreitende Rauch von einem Artiueriefeuer; große Wassersontanen erheben sich am Horizonte, und zuweilen scheint der Beschauer mitten in einem strahlenden Wasserbecken zu stehen, wel- ches ringsum 20 F. tief das Wasser ausgießt.
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